Die WEKO gelangte laut ihrer Mitteilung (21. November) zu dem Schluss, dass die französische Verlagsgruppe Madrigall damit ihre relative Marktmacht gegenüber der Schweizer Buchhändlerin Payot missbraucht. Die WEKO verpflichtet Madrigall, Payot den Direktimport zu französischen Bedingungen zu ermöglichen.
Die Sachlage:
Madrigall ist eine der größten Verlagsgruppen in Frankreich. Das Unternehmen umfasst rund 15 Verlagshäuser, darunter Gallimard und Flammarion, sowie bekannte Verlagsmarken. Madrigall verlegt zahlreiche prämierte Autoren und Bestseller. Schweizer Buchhändler beziehen Madrigall-Bücher bisher über den offiziellen Schweizer Vertriebskanal. Payot, eine der führenden Westschweizer Buchhändlerinnen, wollte die Bücher von Madrigall direkt aus Frankreich importieren. Madrigall verlangt dafür von Payot deutlich höhere als in Frankreich übliche Einkaufspreise.
Die Auffassung der WEKO:
Für Payot existieren keine ausreichenden und zumutbaren alternativen Bezugsmöglichkeiten, so die WEKO. Auch ein Verzicht auf den Verkauf von Madrigall-Büchern stelle keine realistische Option dar. Payot sei somit von Madrigall abhängig. Vor diesem Hintergrund erachte die WEKO die Payot offerierten Einkaufspreise als missbräuchlich. Gestützt auf die neuen Bestimmungen zur relativen Marktmacht, welche auf die Fair-Preis-Initiative zur Bekämpfung der Hochpreisinsel Schweiz zurückgehen, "verpflichtet die WEKO Madrigall, Payot den Direktimport zu den in Frankreich üblichen Konditionen zu ermöglichen", heißt es weiter in der Mitteilung der Schweizer Wettbewerbskommission.
Der Entscheid der WEKO kann an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.