Verband der Bahnhofsbuchhändler

"Die Lage bleibt sehr ernst"

18. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Die Lage sei ernst, die Existenz von Unternehmen gefährdet: Die vierte Welle der Corona-Pandemie treffe den Bahnhofsbuchhandel mit voller Wucht, so der Verband der Bahnhofsbuchhändler, der 15 Firmen mit rund 480 Verkaufsstellen an Bahnhöfen und Flughäfen vertritt.

Die Umsätze der Presse- und Buchspezialisten in Bahnhöfen und Flughäfen bleiben würden deutlich hinter den Erwartungen aus der Zeit vor Covid19 zurückbleiben, so der Verband der Bahnhofsbuchhändler (VDDB), doch die Mieten hätten bereits im Juli 2021 wieder das hohe Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht. Die Besucherzahlen in Bahnhöfen und Flughäfen seien massiv und nachhaltig eingebrochen - trotz der Phasen der Erholung, zuletzt im Sommer 2021. 

Besonders betroffen sind nach Erkenntnissen des Verbands die großen ICE-Pendlerbahnhöfe/Verkehrsknotenpunkte. In Hauptbahnhöfen der Großstädte liegen die Umsätze danach in den Verkaufsstellen des Bahnhofsbuchhandels aktuell bei 35 Prozent unter dem Referenzjahr 2019, an Flughäfen beträgt der Rückgang teilweise mehr als 50 Prozent. "Für den Bahnhofsbuchhandel ist das besonders bitter, weil in diesen Standorten rund 75 Prozent des Branchenumsatzes erzielt werden", heißt es in der Mitteilung.

Mietproblematik an Bahnhöfen

Die Mieten des Bahnhofsbuchhandels richten sich normalerweise nach dem erzielten Umsatz, doch die Mietvereinbarungen garantieren den Vermietern zusätzlich eine hohe Mindestmiete, in der Regel 90 Prozent der zu erwartenden Umsatzmiete. Wegen der aktuellen Umsatzausfälle befände sich die fällige Miete bereits drei- bis fünffach über dem Betrag, der bei einer reinen Umsatzmiete zu zahlen wäre. Auch auf lange Sicht sieht der Verband keine Chance, den entgangenen Umsatzverlust nachträglich zu realisieren. Vor einem Jahr hatte der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler schon einmal auf das Problem der Mindestmieten aufmerksam gemacht. Wenig später sei die DB Station & Service AG, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, ihren Mietern entgegengekommen. Die Vereinbarung mit der Deutschen Bahn ist jedoch Ende Juni 2021 ausgelaufen.

Deshalb liege die Mietbelastung von einzelnen Bahnhofsbuchhandlungen bei sinkenden Umsätzen aktuell wieder bei 130 Prozent, in der Spitze sogar bei bis zu 200 Prozent, der vereinbarten Umsatzmiete. "Unter diesen Vorzeichen", sagt der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, "fehlt dem Bahnhofsbuchhandel auch zu Beginn der vierten Welle eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive. Noch immer drohen hohe Verluste und Schließungen von Filialen. Die Existenz ganzer Unternehmen ist gefährdet. Die Lage bleibt sehr ernst."