Die Mieten des Bahnhofsbuchhandels richten sich normalerweise nach dem erzielten Umsatz, doch die Mietvereinbarungen garantieren den Vermietern zusätzlich eine hohe Mindestmiete, in der Regel 90 Prozent der zu erwartenden Umsatzmiete. Wegen der aktuellen Umsatzausfälle befände sich die fällige Miete bereits drei- bis fünffach über dem Betrag, der bei einer reinen Umsatzmiete zu zahlen wäre. Auch auf lange Sicht sieht der Verband keine Chance, den entgangenen Umsatzverlust nachträglich zu realisieren. Vor einem Jahr hatte der Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler schon einmal auf das Problem der Mindestmieten aufmerksam gemacht. Wenig später sei die DB Station & Service AG, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, ihren Mietern entgegengekommen. Die Vereinbarung mit der Deutschen Bahn ist jedoch Ende Juni 2021 ausgelaufen.
Deshalb liege die Mietbelastung von einzelnen Bahnhofsbuchhandlungen bei sinkenden Umsätzen aktuell wieder bei 130 Prozent, in der Spitze sogar bei bis zu 200 Prozent, der vereinbarten Umsatzmiete. "Unter diesen Vorzeichen", sagt der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, "fehlt dem Bahnhofsbuchhandel auch zu Beginn der vierten Welle eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive. Noch immer drohen hohe Verluste und Schließungen von Filialen. Die Existenz ganzer Unternehmen ist gefährdet. Die Lage bleibt sehr ernst."