Analyse zur Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr

Der Krise getrotzt

7. Juli 2020
Christina Schulte

Mit viel Kreativität und Durchhaltevermögen haben sich die Buchhändler*innen gegen die Corona-Krise gestemmt. 

Es liegt ein außergewöhnlich schwieriges Halbjahr hinter der Branche. Eines, wie es noch nie da war und auch hoffentlich nie wiederkommen wird. Zwar ist der Lockdown schon fast Geschichte, spiegelt sich aber natürlich in den Zahlen sämtlicher Branchenunternehmen wider. Dabei hatte das Jahr vielversprechend angefangen, per Ende Februar lagen die Buchhändler vor Ort mit ihren Einnahmen gleichauf zum Vorjahr. Dann kamen die Einbrüche in Zeiten geschlossener Läden: Für das Sortiment hieß das, innerhalb der Kalenderwochen 12 bis 16 im Schnitt 59,5 Prozent seiner Vorjahresumsätze einzubüßen. Von Kalenderwoche 13 bis 16 waren es sogar 65,7 Prozent. Welch starke Leistung es für den Buchhandel war, trotz Schließungen immer noch mehr als 40 Prozent beziehungsweise gut 34 Prozent der Einnahmen zu erzielen, kann nicht genug hervorgehoben werden. Als die Läden wieder öffnen durften, hat eine Aufholjagd eingesetzt, um die massiven Verluste zu begrenzen. Per Ende Juni fehlen dem Sortiment dennoch 13,9 Prozent und allen Vertriebswegen gemeinsam 8,3 Prozent zu ihrem Vorjahresniveau.

Dass es nicht zu einem noch größeren Desaster kam, ist auch dem Zusammenhalt der Sparten zu verdanken: Der Zwischenbuchhandel etwa hat die Lieferkette aufrecht erhalten, fuhr landauf landab unrentable Touren, hat kostenintensive Corona-Sicherheitsvorkehrungen in seinen Lagern getroffen und wird in diesem Jahr ebenfalls schlechtere Zahlen sehen. Die Verlage zeigten sich großzügig bei Zahlungszielen und Remissionsregelungen und werden ihre Vorjahreszahlen auch nicht erreichen können.

Was die nächsten sechs Monate bringen

Jetzt aber ist es an der Zeit, auf das zweite Halbjahr zu blicken und die Perspektiven zu beleuchten, die dem Buchhandel helfen können, die Umsatzlücke weiter zu verkleinern. Da ist zunächst das wichtigste Pfund, die treuen Kunden, die sich in der Krise vom Einsatz und Ideenreichtum ihrer Buchhändler*innen haben begeistern lassen und jetzt noch geneigter scheinen, ihre Buchhandlung vor Ort zu unterstützen. Nach und nach fahren die Buchhändler*innen auch ihr Veranstaltungsangebot hoch und können ihrer Kundschaft wieder mehr kulturelle Genüsse bieten und nicht „nur“ Stöber- und Kauferlebnisse.

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