Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und jeder bekommt denselben Stundenlohn: Das gehört zu den Grundsätzen des buchladens im Nauwieser Viertel. Einmal im Monat oder anlassbedingt findet ein Kollektivtreffen statt, "jeder darf sich einbringen und Vorschläge machen, jede Stimme hat gleich viel Gewicht", erklärt Frank Peters, der seit 1990 dabei ist. "Früher galt: Wer hier arbeitete, war auch Gesellschafter, inzwischen sind es drei der sechs Festangestellten. Bei existenziellen Entscheidungen haben die Gesellschafter dann schon ein Vetorecht."
Verlagsvorschauen beackern die sechs – die Jüngste ist eine 21-jährige HBK-Studentin in Teilzeit – gemeinsam, jeder hat seine eigene Farbe, dann werden die Bestellungen gebündelt. Für das Sommerfest haben sie eine Taskforce gebildet und sich zu dritt getroffen, "da ist es schon so, dass nicht immer alle alles machen, das wäre nicht effizient." Eine Veranstaltung pro Monat stemmen sie allemal, 40 Gäste passen in den Eingangsraum der Buchhandlung, 2und der war bislang auch immer gefüllt", stellt Peters zufrieden fest. Wirklich verdienen könne man mit den Lesungen nicht, "aber bei Jakob Springfeld oder Silke Ohlmeier etwa kommen viele neue Zuhörer, die dann hoffentlich als Kunden wiederkommen". Die Gäste müssen sich anmelden und erscheinen sehr zuverlässig. Zu Veranstaltungen etwa des Genderkompetenzzentrums oder der Initiative für Solarenergie leiht der buchladen aber auch Büchertische aus: "Die Veranstalter schauen sich bei uns nach Titeln um, wir beraten und ergänzen, die holen die Bücher ab und hinterher wird abgerechnet", erklärt Peters das Prozedere.