Das passt!
Manchmal liegt das Glück in der Nische: Fünf Auszubildende berichten von ihrem Arbeitsalltag in ganz speziellen Buchläden.
Manchmal liegt das Glück in der Nische: Fünf Auszubildende berichten von ihrem Arbeitsalltag in ganz speziellen Buchläden.
»Ich habe meinen Platz gefunden«, sagt Lilith Kircher (21). Ihr Platz, das ist der Bücherbogen am Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg, spezialisiert auf Kunst, Design, Fotografie und Architektur. Ihr Interesse daran hat Kircher eher aus einer Notlage heraus entdeckt. »Ich habe die Schule in Köln abgebrochen, wollte aber die Fachhochschulreife haben und musste deshalb ein einjähriges Praktikum machen«, erläutert sie. So kam sie im elterlichen Großhandel für Kunstbücher auf den Geschmack. »Der Buchhandel hat mir Spaß gemacht und es ging um coole Themen wie Film und Theater.«
Weil es sie nach Berlin zog, hielt sie dort nach einem Ausbildungsplatz Ausschau und konnte im Sommer 2021 im Bücherbogen starten. »Das Wichtigste ist das Interesse daran, das sehr in die Tiefe gehende Sortiment kennenzulernen, bereit zu sein, sich inhaltlich einzuarbeiten«, meint Kircher. Da man meist zu zweit in einer Abteilung tätig sei, könne man sehr viel aufnehmen. Alle Kolleg:innen würden sich gegenseitig inhaltlich weiterhelfen, der Arbeitsalltag sei von einer warmherzigen Atmosphäre geprägt, »wie in einer kleinen Familie«. Genauso wichtig sei die Geduld gegenüber der breit gefächerten Kundschaft. Das spezielle Sortiment auf rund 400 Quadratmetern ziehe Menschen jeden Alters aus der Kunst- und Architekturszene an, von Studierenden bis hin zu etablierten Kulturschaffenden. Besonders zur Berlinale kämen Filmbegeisterte aus ganz Europa in den Bücherbogen. Zugleich sorge das gewölbeartige Ambiente in den S-Bahnbögen für touristische Laufkundschaft.
Der wöchentliche Unterricht in der Berufsschulklasse mit Azubis aus Berlin und Brandenburg war für Lilith Kircher eine gute Ergänzung. »Eine super coole Klasse und brauchbare Inhalte«, so ihre Bilanz. Nur beim Punkt »Umsatzsteuer« sei der antiquarische Einkauf zu kurz gekommen. »Da arbeiten wir anders«, so Kircher, die seit diesem Frühjahr als ausgebildete Buchhändlerin im Bereich Architektur und Design fest zum Bücherbogen-Team gehört.
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