Sie arbeiten gerade an einem Jahresplan für Ihre Social-Media-Aktivitäten. Wie sieht der aus?
Ich erstelle zurzeit einen Kalender mit allen wichtigen Ereignissen, auf die wir in unseren verschiedenen Kanälen eingehen möchten. Das reicht von den Festtagen über Muttertag, Kinder- und Frauentag bis hin zur Aufstellung, wann die Novitäten kommen. Wir wollen jeweils vier Monate im Voraus planen, was täglich für das Internet zu tun ist. Die ganze Social-Media-Arbeit ist sehr aufwendig, das darf man nicht verschweigen, aber sie lohnt sich.
Was läuft bei Ihnen im Netz am besten?
Am beliebtesten sind unsere Videos mit den persönlichen Buchvorstellungen. Da erhalten wir viele Likes, nette Kommentare und vor allem auch die meisten Bestellungen. Die Kund*innen wissen unseren Einsatz zu schätzen.
Welche wirtschaftlichen Ziele möchten Sie erreichen?
Wir machen mittlerweile schon rund zehn Prozent unseres Umsatzes digital über den Shop, via Click & Collect und Social Media. Die Kund*innen bestellen zunehmend über Facebook, Instagram oder Messenger-Dienste. Mit unserer Professionalisierung streben wir in den nächsten Jahren einen digitalen Umsatzanteil von rund 20 Prozent an. Das ist realistisch, denn wir können unsere Reichweite stark steigern, das haben wir in den letzten Monaten gemerkt.
Gewinnen Sie neue Kund*innen hinzu?
Auf jeden Fall. Wir erreichen vor allem die jüngeren Zielgruppen neu. Ich bin mit meiner Buchhandlung seit über 20 Jahre in Ebern und es freut mich zu sehen, wenn jungen Menschen, die ich als Kinder kannte und die jetzt studieren oder eine Ausbildung machen, bei uns im Netz unterwegs sind und Bücher bei uns bestellen und nicht bei Amazon. Mit Amazon haben wir den größten Konkurrenten, bei dem alles leicht und komfortabel geht. Das möchte ich auch bei uns erreichen. Ich will es meinen Kund*innen so einfach wie möglich machen.
Bei Social Media allein soll es nicht bleiben, Sie wollen eine eigene App …
Ja, die möchten wir. Sie ist der einfachste Weg zum Buch. Mein Mann und mein Schwiegersohn, die sich gut mit IT auskennen, haben sich schon eingelesen. Die Erstellung der App wird uns rund 2.000 Euro kosten. Ich habe bereits nachgefragt, ob ich es nochmals bei Neustart Kultur versuchen kann, aber laut Aussage der freundlichen Mitarbeiterin von Neustart Kultur ist es nach Genehmigung des Antrags nicht mehr möglich, einen zusätzlichen Zuschuss zu beantragen.
Das letzte Jahr war Pandemie-bedingt nicht einfach. Wie sah das bei Ihnen aus?
Wir haben es tatsächlich geschafft, unseren Umsatz im Vergleich zu 2019 zu steigern. Dazu haben die sozialen Medien auf jeden Fall ihren Beitrag geleistet. Wir sind durch den Lockdown erfinderischer geworden, er hat uns auf die Sprünge geholfen, etwas Neues zu machen. Das kommt uns jetzt zu Gute.
Wie lief Ihre Bewerbung für Neustart Kultur?
Wir haben uns sofort zu Beginn des Programms beworben und die Unterlagen gleich am Anfang eingereicht. Leider hat die Genehmigung etwas länger gedauert, sie kam erst Ende November. Aber wir wurden zwischendurch über den Stand der Dinge informiert. Als der endgültige Bescheid eingetroffen ist, waren wir sehr glücklich und haben uns gefreut.
Was geben Sie Ihren Kolleg*innen mit auf den Weg, die vielleicht noch zögern, sich zu bewerben?
Das Programm bietet eine tolle Möglichkeit, sich weiterzubilden, sein Geschäft zu bereichern und voranzubringen. Ich würde mir das Geld auf keinen Fall entgehen lassen. Den Eigenanteil von 20 Prozent kann ich steuerlich geltend machen, so dass auch er zu stemmen ist. Für uns kam das Projekt genau zur richtigen Zeit.
https://youtu.be/F2NglR7l6ko