Das rheinland-pfälzische Modell Click & Meet soll nun bundesweit und quer durch alle Einzelhandelsbranchen möglich sein. Besser als nichts?
Click & Meet bringt die meisten Einzelhändler nicht weiter. Bei einer Eins-zu-eins-Betreuung der Kunden sind bei vielen Händlern die Personalkosten höher als die möglichen Gewinne. Für eine kurze Zeit hätte das ein erster Schritt hin zu einer völligen Öffnung sein können. Bei den aktuellen Inzidenzen aber ist zu befürchten, dass in vielen Regionen über Wochen hinweg nur Click & Meet möglich bleibt. Das ist keine sinnvolle Lösung.
Gartencenter und Floristen dürfen öffnen, weil sie mit verderblicher Saisonware handeln. Auch Mode ist Saisonware. Welche Folgen hat es für die Branche, wenn Boutiquen und die großen Modeketten frühestens Ende März wieder öffnen dürfen?
Der Modehandel ist von der Coronakrise am heftigsten getroffen. Das hat verheerende Folgen. Hier drohen zehntausende Insolvenzen. Zudem drängt hier die neue Saisonware in die Lager. Dabei konnten die Unternehmen noch nicht einmal die Winterware abverkaufen. Eine echte Absurdität ist außerdem, dass die Händler ihre unverkäufliche Ware noch nicht einmal einfach für den guten Zweck spenden können. Denn hier wird Umsatzsteuer fällig. Der Modehandel sitzt also gleich mehrfach in der Klemme und gerät in eine immer bedrohlichere Lage.
Wen trifft der lange Lockdown härter: Die großen Fast-Fashion-Ketten wie H & M und Zara – oder die mittelständischen Bekleidungs- und Schuhgeschäfte?
Alle geschlossenen Händler leiden sehr und viele sind in existenziellen Schwierigkeiten. Ob groß oder klein spielt dabei keine Rolle.
Wie werden die deutschen Innenstädte 2022 aussehen?
Ich hoffe sehr, dass es gelingt, das Modell der vitalen Innenstadt zu erhalten. Aber ich befürchte, wir könnten ein echtes Fiasko erleben und Zeugen einer Verödung der Stadtzentren in bisher nicht gekanntem Maßstab werden. Deshalb braucht es jetzt schnellstens wirksame Wirtschaftshilfen für die Geschäfte und eine echte Öffnungsperspektive - sowie für die Kommunen einen Innenstadtfonds von jährlich 500 Millionen Euro, um die Zukunftsfähigkeit der Stadtzentren sicherzustellen.