Ich habe das Gefühl, ich lebe auf einem anderen Planeten als die Buchhändler, die über ein starkes Weihnachtsgeschäft sprechen. Wir hatten auch vorgezogene Weihnachtseinkäufe, aber natürlich kann ein solches Jahr nie zufriedenstellen und auch dieses Weihnachtsgeschäft kann so nicht zufriedenstellen. Wir sind zum 24. Dezember plus minus Null gekommen. Ohne den Shutdown hätten wir eine Steigerung von 20 Prozent erreichen können. Seit heute gehen die Zahlen wieder herunter. Wir hätten zwischen den Jahren ein Viertel der bisherigen Umsätze erreichen können, aber auch das sehe ich jetzt nicht mehr. In Shutdown-Zeiten müssen wir mit einem Umsatz von 20 Prozent leben. Das hat schon der erste Shutdown im Frühjahr gezeigt.
Wie sich der Januar entwickelt, kann ich nicht einschätzen. Ich gehe davon aus, dass der Shutdown andauert. Wir hoffen, dass wir wenigstens im Rechnungsgeschäft keine Verluste erleiden, aber auch da bin ich mir unsicher. Unwichtige Bereiche wie Bücher werden in den Firmen einfach zusammengestrichen. Außerdem ist mit dem 16. Dezember das komplette Kalendergeschäft eingebrochen, das sonst bis zum 31.1 anhält. Das sind viele zehntausende Euro.
Die Tage werden für alle Beteiligten nicht schön. Alle schwärmen von ihren White Label Shops und ihren Auslieferungen und keiner guckt aufs Ergebnis. Abgerechnet wird am 31. Dezember und das Ergebnis wird einkrachen. Es wird vergessen, dass die Ware, die man aus dem Laden heraus verkauft, deutlich günstiger eingekauft wurde, als die Ware, die man über die Barsortimente verkauft.
Natürlich könnte man auch erwähnen, dass wir eine Steigerung von 200 Prozent im Online-Geschäft hatten, aber das halte ich nicht für zielführend, denn die Rendite stimmt nicht. Ich hoffe nun, dass die Konditionen der Verlage im nächsten Jahr heruntergesetzt werden. Wir sprechen immer von Solidarität im Buchhandel und darüber, dass wir alle auf gleicher Augenhöhe agieren. Interessant ist dann immer, welche Verlage auf die Konditionsverhandlungen eingehen.