Beste Sicht auf den Ortskern
Statt »Muss ja« heißt es in Martina Bergmanns Buchhandlung in Ostwestfalen gerade häufiger »Ach, nicht so gut«. Sie bemerkt eine steigende Nachfrage nach schönen Dingen und Wohlfühlatmosphäre.
Statt »Muss ja« heißt es in Martina Bergmanns Buchhandlung in Ostwestfalen gerade häufiger »Ach, nicht so gut«. Sie bemerkt eine steigende Nachfrage nach schönen Dingen und Wohlfühlatmosphäre.
Nach ihrem Gemütszustand befragt, sagen die Ostwestfalen normalerweise: »Muss ja.« Das bedeutet, es geht ihnen gut. Und wozu diese Fragerei? »Muss ja; und jetzt mein Buch geschenkmäßig, Frau Bergmann. Sie machen das schon.« Wenn ich schweige, ergänzt manchmal jemand ein »Bitte.« Ich gebe dann eine Schleife dazu, und das ist der Charme hier. Da es sich um eine Gegend mit guten Arbeitsmöglichkeiten handelt, gewöhnen sich ständig neue Kund:innen an unsere Gepflogenheiten.
Zum Beispiel auch daran, dass am Freitagnachmittag ältere Damen ihre Rollatoren vor der Belletristik parken und durch mein Schaufenster die Hochzeiten in der Kirche gegenüber betrachten. Das ist besser als Fernsehen, und ich verkaufe so lange Sachbücher und Kerzen. Wir finden immer eine Lösung, für jede:n. Ist das schon ein Glücksversprechen? Ich meine: nein. Es ist Service und zugleich die einzige Möglichkeit, als kleine Buchhandlung nachhaltig gegen die Buchversender anzukommen. Ich habe es schon bei vielen Gelegenheiten gesagt: Amazon quatscht nicht!
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