Branchen-Monitor Buch Mai

Aufholen heißt die Devise

10. Juni 2021
Christina Schulte

Der Unterschied zwischen der Umsatzentwicklung im Sortiment und allen Absatzwegen zusammen ist beträchtlich, insbesondere wenn man das Jahr 2019 als Basis heranzieht. Aktuelle Maiwerte und kumulierte Zahlen aus dem Branchen-Monitor Buch. 

Fünf turbulente Monate liegen hinter der Branche, aber der Mai war endlich mal wieder ein Monat, in dem die Buchhandlungen überall geöffnet hatten – wenngleich es in Nordrhein-Westfalen noch einige Sonderregelungen gab. Und so sieht die Mai-Abrechnung aus: Über alle Vertriebswege hinweg wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 2,9 Prozent erwirtschaftet. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch von Media Control hervor. Zu beachten ist dabei, dass der Mai im vergangenen Jahr 24 Verkaufstage hatte, der Mai 2021 einen weniger – das Plus wäre sonst noch höher ausgefallen.

Besonders gefragt waren belletristische Titel, die um 4,7 Prozent zugelegt haben. Die wachsende Reiselust führte bei den Reisebüchern zu einem erfreulichen Anstieg von 15,2 Prozent. Auch Sachbücher marschierten munter vorwärts und erreichten ein Plus von 14,7 Prozent. Kinder- und Jugendbücher konnten dagegen nicht an ihr Vorjahresniveau anknüpfen und verloren 2,2 Prozent. Bemerkenswert ist, dass die gesamten Einnahmen im Mai bereits wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben und der Mai 2019 sogar um 1,1 Prozent getoppt wurde, obwohl es damals 25 Verkaufstage gab. Treiber dieses Zweijahresergebnisses war unter anderem das Plus von fünf Prozent bei der Belletristik und der Zuwachs von 10,4 Prozent bei den Kinder- und Jugendbüchern.

Zu dem guten Abschneiden im Mai 2021 hat die Preisentwicklung beigetragen. Der von den Kund*innen durchschnittlich gezahlte Preis betrug 14,33 Euro und lag damit um 3,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Die beste Performance legte die Belletristik mit einem Plus von 4,6 Prozent hin – für einen Titel bezahlten die Kund*innen im Schnitt 13,34 Euro. Bei den abverkauften Mengen schlägt ein Minus von 0,4 Prozent zu Buche, wobei der Absatz belletristischer Titel gleich geblieben ist. Kinder- und Jugendbücher haben 3,1 Prozent ihres Absatzes verloren, Reisebücher konnten dagegen 9,2 Prozent hinzugewinnen.

Sortiment mit größerer Lücke

Im Buchhandel vor Ort fällt die Bilanz weniger positiv aus. Den stationären Buchhändler*innen fehlten im Mai 10,4 Prozent ihrer Vorjahres-Erlöse. Nur zwei Warengruppen schafften den Sprung in den positiven Bereich: Reise- und Sachbücher mit jeweils einem kleinen Plus von 1,1 Prozent. Ansonsten dominiert die Farbe Rot. Die Belletristik beispielsweise sackte um 6,8 Prozent ab, bei den Kinder- und Jugendbüchern ging es um 16 Prozent nach unten, den größten Einbruch erlebte das Segment Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft (minus 32,4 Prozent). 

Die Preissteigerung belief sich im Sortiment auf vier Prozent, für ein Buch legten die Kund*innen im Schnitt 14,42 Euro hin. Für belletristische Titel wurden durchschnittlich 6,1 Prozent mehr ausgegeben, für Kinder- und Jugendbücher 1,8 Prozent. Die abverkauften Mengen bewegen sich mit 13,8 Prozent zweistellig unter dem Vorjahres-Mai. Bei der Belletristik beläuft sich das Minus auf 12,2 Prozent, bei den Kinder- und Jugend­büchern auf 17,4 Prozent.

Auch der Vergleich mit dem Mai 2019 fällt bei den Buchhändler*innen vor Ort schlechter aus als bei allen Absatzkanälen zusammen: Die Differenz zwischen Mai 2021 und Mai 2019 betrug im Sortiment 15,7 Prozent. Die Belletristik hätte noch 7,9 Prozent aufholen müssen, im Kinder- und Jugendbuch liegt das Delta bei 14,7 Prozent, den Reisebüchern fehlt deutlich mehr als ein Drittel der 2019er Umsätze (minus 38,3 Prozent).

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