Frankreich

Amazon wehrt sich gegen Mindestliefergebühr bei Büchern

12. Juli 2023
Redaktion Börsenblatt

Eine Mindestliefergebühr für Online-Buchbestellungen soll den unabhängigen französischen Buchhandel ab Oktober unterstützen. Jetzt klagt Amazon gegen die Verordnung. Auch die EU-Kommission äußert Zweifel.

Im Herbst 2022 kündigte die französische Regierung an, Online-Buchbestellungen unter 35 Euro mit einer Mindestliefergebühr von drei Euro zu verknüpfen. Eine entsprechende Verordnung wurde im April verabschiedet. So sollte die Lage der unabhängigen Buchhandlungen gegenüber großen Online-Händlern, die kostenlos versenden, verbessert werden. Bisher hatte die EU-Kommission noch grünes Licht geben müssen, doch die kritisieren die neue Verordnung und stellen die Effizienz in Frage. 

Darüber berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Für Amazon, dessen Geschäftsmodell auf günstigen Lieferkonditionen beruht (wie die FAZ anmerkt), richte sich die ministerielle Verordnung gegen Leser, Verlage, Autoren und sei zum Schaden der französischen Verbraucher. Deshalb hat der Online-Riese angekündigt, Klage beim obersten Verwaltungsgericht einzuwenden.

Die französische Regierung will mit der neuen Verordnung zum lokalen Buchkauf animieren und das dichte Netz von unabhängigen Buchhandlungen in Frankreich so sichern. Wie die FAZ berichtet, hat die Europäische Kommission Zweifel daran, ob die Verordnung diesem Ziel förderlich sei. Die Regierung müsse beweisen, dass ein Mindestporto dem Ziel förderlich sei.  

Die französische Vereinigung unabhängiger Buchhändler sagt in einem Statement, dass es bei dem Gesetz vor allem darum ginge, Wettbewerbsgerechtigkeit herzustellen und die Errichtung eines Onlinemonopols zu verhindern.

Niklas Bender merkt außerdem an, dass vor allem der Ausbau eines effizienten Buchvertriebs helfen würde, der Marktmacht von Amazon in Frankreich entgegenzusetzen. Im Gegensatz zum Bartsortimentssystem in Deutschland liegt dort der Vertrieb in den Händen von vier großen Verlagsgruppen. Es dauertt oft bis zu einer Woche bis Kunden ihre Bestellung über unabhängige Buchhandlungen in den Händen halten. Amazon, mit seinem riesigen Lager, kann Bestellungen oft innerhalb von zwei Tagen frei Haus liefern.

Zum kompletten Artikel in der FAZ: Amazon zieht in Frankreich vor Gericht: Buchhandlungen soll geholfen werden