Kolumne von Martina Bergmann

"Als Selbständige können wir Krise"

14. Oktober 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Mehrkosten fressen den Unternehmerinnenlohn und ständig lauert ein Problem: Buchhändler sind "qua Status Krisenprofis, denn irgendwas ist immer", meint die Borgholzhausener Buchhändlerin und Autorin Martina Bergmann. Und trotzdem singt sie ein Loblied auf die Selbständigkeit. 

Mehrkosten fressen Unternehmerinnenlohn

Eine von meinen Freundinnen ruft an, die auch eine Buchhandlung betreibt. "Wir hatten uns so schön durch die Corona-Jahre gehangelt", meint sie und hält inne. Ich weiß, was jetzt kommt. Und richtig: "Aber ich brauche nicht die nächste Krise hintendran." "Energiekosten?", frage ich. "Mindestlohn? Logistikprobleme?" "Alles zusammen", seufzt die Freundin. "Es kommt alles zusammen, und dann steht man am Ende des Jahres da und hat nur noch für die Mehrkosten gearbeitet." Der Unternehmerinnenlohn sinkt auf ein Niveau, das es zumindest ökonomisch nicht mehr rechtfertigt, sich sechs Tage die Woche in den Laden zu stellen.

Schlussverkauf, am liebsten jetzt

Soweit der Worst Case. Man könnte tatsächlich in Trübsinn verfallen, denn es war schon mal leichter, eine Buchhandlung zu betreiben oder überhaupt im Einzelhandel selbständig zu sein. Die Menschen mit den Schuh- und Pulloverläden sind auch nicht zu beneiden, denn deren Ware trifft zur Zeit nur selten pünktlich ein. Die Kundschaft hätte am liebsten jetzt schon Schlussverkauf, um den Mehraufwand für Gas und Strom auszugleichen. Alles wird teurer, und die Endverbrauchenden regen sich darüber auf. Was in dem Fall menschlich verständlich ist, aber bei vielen der am lautesten Klagenden tatsächlich nicht mein Problem.

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