Die Ratgeberverlage gehen also positiv gestimmt in die Weihnachtssaison (mehr dazu auch im Appell „Dem Ratgeber gehört die Zukunft“, der hier zu finden ist). Verbessern lässt sich das Geschäft trotzdem. In welchen Vertriebsformen steckt noch Potenzial, wie kann das Marketing optimiert werden, auf welchen Wegen lassen sich Content und Expertise über das Buch hinaus vermarkten? Damit haben sich drei Arbeitsgruppen befasst, die bei der Herbsttagung Ergebnisse und Best-Practice-Beispiele präsentierten. Hier in aller Kürze:
AG 1: Welche Vertriebsformen sind die richtigen?
Nahezu alle Ratgeberverlage würden ihren Vertriebsschwerpunkt beim Buchhandel und den Barsortimenten setzen, so Folkert Roggenkamp (Deutsche Bibelgesellschaft), der sich mit Nicole Schindler (Ulmer) und Christian Wagner (Stiftung Warentest) um das Thema Vertrieb gekümmert hat: Andere Vertriebswege, etwa via Social Media oder Nebenmärkte, würden „irgendwie auch noch miterledigt.“ Das Dilemma: Das Potenzial für den margenstarken Direktvertrieb werde dadurch nicht voll ausgeschöpft – gleichzeitig aber auch der Buchhandel nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit betreut.
Best-Practice-Beispiele sind aus Sicht der AG:
- Die Vertriebskooperation artfolio, die Verlage aus dem Segment Lifestyle, Essen & Trinken betreut, darunter Brandstätter und ars vivendi.
- Der Kosmos Verlag, der seine Tier-Ratgeber auch über Raiffeisenmärkte vertreibt
- Die Social-Media-Aktivitäten des Hädecke Verlags
Zudem lieferte die AG noch Denkanstöße für ambitionierte Zukunftsprojekte, darunter
- die Kooperation mit einem Barsortiment, das sich durch eine besonders tiefe Auswahl und Beratungskompetenz als „Ratgeber-Barsortiment“ profilieren könnte
- ein verlagsübergreifender „Flagshipstore“ für Ratgeber in bester Lage, gewissermaßen „à la Taschen“
- eine Zusammenarbeit mit den Bücherwagendiensten, für den (logistisch oft aufwendigen) Verkauf auf regionalen Messen von der Fahrrad- bis zur Staudenbörse
- die Nutzung bestehender Netze für den Ratgebervertrieb, etwa Arztpraxen, Beratungsstellen, Verbraucherzentralen.