200 Jahre Börsenverein

"Im Jubiläumsjahr blicken wir nach vorn"

6. Juni 2024
Redaktion Börsenblatt

2025 feiert der Börsenverein, der 1825 in Leipzig gegründet wurde, sein 200-jähriges Bestehen - das soll gefeiert werden. Börsenverein-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs gibt im Interview eine kleine Vorausschau darauf, wie der Verband das Jubiläum begehen wird.

Nächstes Jahr wird der Börsenverein 200 Jahre alt. Wie fühlt es sich an, wenn so ein großes Jubiläum in die Vorsteherinnen-Amtszeit fällt?

Ich sehe das wie bei eigenen Geburtstagen und Unternehmensjubiläen, für die ich um Unterstützung gebeten werde: mit Demut und Dankbarkeit – und als Verpflichtung gegenüber der Zukunftsfähigkeit der Organisation. Von den 200 Jahren werde ich dann fünfeinhalb an der Spitze des Vereins gestanden haben. Das ist nicht viel. Die Gründungsgeschichte ist faszinierend, es gibt dunkelste Kapitel während des Dritten Reiches. Meine und unsere Aufgabe als aktiver Vorstand ist es, die Herausforderungen der Zeit zu sehen, den Verband trotz aller Unterschiede im Arbeitsalltag der Unternehmen und der in dieser Branche arbeitenden Menschen im Zusammenhalt zu stärken, Verständnis für nötige Kompromisse zu wecken und die bedeutende gesellschaftliche Rolle der Branche in Politik und Gesellschaft, aber auch nach innen zu vermitteln. Ein bisschen festlich wird es dann schon werden, aber es ist kein Verdienst, 200 Jahre alt zu werden. Die Aufgabe liegt immer darin, die Herausforderungen der Zeit anzugehen.

Wie wird der Verband sein Jubiläum begehen?

Wir blicken auf eine lange, bewegte Geschichte zurück. Das Erreichte möchten wir würdigen. Aber ich glaube, dass für uns in der Branche aktuell vor allem der Blick nach vorn wichtig und relevant ist. Wir leben und arbeiten in unruhigen Zeiten, viele Verlage, Buchhandlungen und Buchlogistiker stehen wirtschaftlich unter Druck. Der Markt, die Technologien entwickeln sich rasant. Viele fragen sich: Was kommt in den nächsten Jahren auf mich zu, wie bereite ich mich vor? Und wie kann der Verband, kann die Gemeinschaft und Kooperation mit anderen Branchenmitgliedern mich dabei unterstützen? Deshalb haben wir uns entschieden, im Jubiläumsjahr vor allem nach vorn zu blicken und miteinander die zentralen Zukunftsthemen zu diskutieren. Wir möchten, dass alle Mitglieder aus dem kommenden Jahr etwas Handfestes für ihr Arbeiten mitnehmen können – inhaltliche Impulse, Best Practice, neue Sichtweisen, neue Kontakte. Es wird also kein Fest des sich auf die Schulter Klopfens werden, sondern ein Fest der Denkanstöße und Impulse, der Fragestellungen und Herausforderungen, der Chancen und offenen Türen.

Was ist konkret geplant?

Unter der Überschrift „Neue Kapitel“ werden wir die Themen, die unsere Branche aktuell und für die Zukunft bewegen gemeinsam diskutieren. So wollen wir – bildlich gesprochen – die Geschichte des Verbandes und der Buchbranche fortschreiben. Das Jahr über planen wir verschiedene Formate: etwa einen Podcast, Videobeiträge oder Diskussionen – gebündelt auf einer Jubiläumswebsite. Den Höhepunkt bildet ein zweitägiger Kongress am 5. und 6. Juni 2025 in den Wilhelm-Studios in Berlin. In Diskussionen, Vorträgen und Workshops sprechen wir dort über die Themen, die uns als Branche unter den Nägeln brennen, und feiern natürlich auch gemeinsam das Jubiläum. Neben Branchenvertreter*innen steht der Kongress auch Interessierten aus anderen Kultur- und Kreativbereichen offen. Wir möchten bewusst auch über den Tellerrand schauen, hochkarätige Redner*innen einladen, neue Impulse setzen, also allen Besucher*innen einen echten Mehrwert bieten. Darauf freue ich mich!
In Leipzig, wo der Börsenverein 1825 gegründet wurde, sowie am aktuellen Hauptsitz Frankfurt am Main sind ebenfalls Aktionen in Planung. Das Jubiläum wird uns das Jahr über begleiten. Es wird für jede und jeden etwas dabei sein.

Ein Kongressbesuch ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Wie wollen Sie sicherstellen, dass auch kleine Unternehmen oder die jungen Talente der Branche teilnehmen können?

Es ist uns ein großes Anliegen, möglichst vielen Mitgliedern und jungen Kräften eine Teilnahme zu ermöglichen. Wir werden alles daransetzen, die Ticketpreise moderat zu gestalten. Kleine Unternehmen und Nachwuchskräfte zahlen zudem deutlich weniger. Und es wird einen Frühbucherrabatt geben. Außerdem arbeiten wir an Sponsoringmodellen, die Interessierten, die sonst nicht teilnehmen könnten, einen Kongressbesuch erleichtern sollen. Darüber hinaus wird es kostenlose Formate während des Jubiläumsjahres geben.

Mehr Informationen zu den Jubiläumsaktivitäten, das Programm und Tickets für den Kongress gibt es ab Herbst 2024.