199. Hauptversammlung des Börsenvereins: Das Wichtigste zum Nachlesen

„Es macht wirklich Spaß mit Euch!"

21. Oktober 2023
Sabine Cronau und Christina Schulte

Während das junge Messepublikum geduldig für Lesungen, Kaffee und limitierte Farbschnittausgaben Schlange stand, beschäftigten sich die Mitglieder des Börsenvereins mit Finanzen, Satzungsänderungen und Wahlen: Am Samstag hat die Hauptversammlung des Verbands auf der Buchmesse getagt. Die Stimmung: Heiter, freundlich, gelassen – nur die Teilnahme hätte besser sein können.

Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs und Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff bei der (analogen) Hauptversammlung 2023 auf der Frankfurter Buchmesse

Florian Noichl und Tobias Groß 

Es gibt viele tolle junge Buchmenschen, die die Branche in eine gute Zukunft führen werden.

Florian Noichl und Tobias Groß, Nachwuchssprecher

Auftakt mit den Nachwuchssprechern

Schauplatz war das Congress Center Frankfurter, Raum Fantasie. Auch wenn beim Mitgliedertreffen viele Regularien abzuarbeiten waren und dabei wenig Platz für Fantasievolles blieb: Als die beiden Nachwuchssprecher Tobias Groß und Florian Noichl gleich am Anfang der Sitzung ans Podium traten, um die Arbeit des Nachwuchsparlaments vorzustellen – da zeigte sich, wieviel Zukunftsmusik in der Branche steckt.  

Im Juli hatte sich das Nachwuchsparlament mit dem Thema „Fachkräftemangel? Fachkräfte-Empowerment“ beschäftigt (mehr dazu hier). Die engagierten Nachwuchskräfte befassen sich in verschiedenen Task Forces außerdem mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversität. Noichl betonte, dass der Nachwuchs sehr motiviert sei. „Es gibt viele tolle junge Buchmenschen, die die Branche in eine gute Zukunft führen werden.“ Das Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren sei groß. So hätten sich mehr als 120 Personen für das Nachwuchsparlament beworben, das jedoch nur 85 Plätze biete.

An Empfehlungen und Wünschen äußerten Noichl und Groß unter anderem die folgenden Punkte:

  • Keine Angst vor alternativen Arbeitsmodellen, wie auch die Viertagewoche.
  • Mehr Sensibilität und Gesprächsbereitschaft für Diversität und neue Literaturströmungen.
  • Eine faire Bezahlung
  • Mehr wertschätzende, transparente und sensible Kommunikation im Umgang mit Nachwuchskräften.

Zum Thema Kommunikation gehört auch das Wort „Nachwuchs“, für das unbedingt ein neuer Begriff gefunden werden müsse, wie Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs bei ihrer Begrüßung deutlich machte: Nachwuchs – das klinge so nach „über den Kopf streicheln“ und sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

Zum Abschluss gab es unter dem Beifall der Hauptversammlung noch einen Hashtag mit auf den Weg: #diezukunftistbuch.

Die Hauptversammlung 2023 des Börsenvereins

Das Jahr 2022 im Schnelldurchlauf

Im Wechsel präsentierten Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs und Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff den Rückblick auf die Verbandsarbeit 2022 – und den Ausblick auf das, was den Börsenverein in den kommenden Monaten beschäftigen wird. Zunächst Auszüge aus der „Tour der Force“ (Karin Schmidt-Friderichs) durch das vergangene Jahr. Der Jahresbericht mit allen Themen und Projekten ist hier abrufbar.

Expliziten Applaus aus der Hauptversammlung gab es beim Thema Mindestpreise, das erst kurz vor der Messe wieder für Schlagzeilen sorgte: Peter Kraus vom Cleff erinnerte daran, dass aus der Mitgliedschaft heraus die Einführung einer Mindestpreis-Regelung nach dem Vorbild des österreichischen Preisbindungsgesetzes angeregt und in den Fachausschüssen zur Diskussion gestellt worden sei: „Nach Abwägung der Vor- und Nachteile beschlossen diese mehrheitlich, das Thema nicht weiter zu verfolgen und keine entsprechende Änderung des deutschen Buchpreisbindungsgesetzes anzustreben. Der Vorstand schloss sich der Entscheidung an.“ (Mehr dazu hier). Gemessen am Beifall scheint die Hauptversammlung das ähnlich zu sehen.

2022 startete im Börsenverein die Arbeit am Digitalen Wissens-Hub, mit dem Mitglieder bei der digitalen Transformation unterstützt werden sollen: „Die intensive Arbeit hat sich gelohnt: Der Hub wird in diesem November an den Start gehen“, so Peter Kraus vom Cleff.

Auch bei den Interessengruppen des Börsenvereins gab es Zuwachs: Vor gut einem Jahr wurde die Taskforce IT Standards gegründet. Ihr Ziel: Standards etablieren, um Unternehmen bei der Schaffung einer modernen IT-Infrastruktur zu unterstützen. „45 Ehrenamtliche aus Verlagen und von Dienstleistern arbeiten hier mit - länderübergreifend in Kooperation mit dem österreichischen Hauptverband und dem SBVV“, berichtete Peter Kraus vom Cleff.

Mit der Gründung eines hauptamtlichen Ressorts und einer Interessengruppe Nachhaltigkeit setzt der Börsenverein darüber hinaus seit 2022 einen Fokus auf verantwortungsvolles Wirtschaften in der Branche (mehr dazu hier). Ab 2024 will der Verband eine Online-Info-Reihe zu nachhaltigem Handeln im Betrieb starten.

Im Juni 2024 findet wieder eine gemeinsame Tagung von IG Digital und IG Nachhaltigkeit statt (mehr dazu hier). Künftig will der Verband mehr IG-Tagungen gemeinsam stattfinden lassen – auch um die Themen und Mitglieder zu vernetzen.

Zeit für ein Dankeschön

Karin Schmidt-Friderichs dankte den vielen Börsenvereinsmitgliedern, die sich in mittlerweile 19 Interessengruppen engagieren: „Die Arbeit aller hier im Detail aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Daher in aller Kürze: Vielen Dank an alle Mitwirkenden für ihre wichtige Arbeit, die unsere Branche in so vielen Bereichen und Themen elementar voranbringt!“

Auch die Arbeit mit und in dem Hauptamt sei von „unglaublich gutem Miteinander“ geprägt: „Daran waren Sie nicht ganz unschuldig“, so die Vorsteherin an die Adresse von Peter Kraus vom Cleff. Der reichte den Dank weiter an das gesamte Team im Haus des Buches, aber auch an die Kolleginnen und Kollegen der Landesverbände und der Geschäftsstelle NRW: „Es macht wirklich Spaß mit Euch“.

Fonds für Lesungen?

Drei Anregungen zum Jahresbericht kamen von der Leipziger Buchhändlerin Birgit Grallert. Sie würde sich wünschen, dass die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zur Rabattspreizung, die der Börsenverein 2022 durchgeführt hat (mehr dazu hier), veröffentlicht werden. Karin Schmidt-Friderichs und Peter Kraus vom Cleff machten allerdings deutlich, dass das aus kartellrechtlichen Gründen nicht möglich ist – und noch nicht einmal der Vorstand des Börsenvereins die detaillierten Ergebnisse kennt.

Birgit Grallert regte außerdem an, analog zu den Bemühungen um eine strukturelle Verlagsförderung, einen Fonds für Lesungen aufzulegen: „Damit mehr als 118 Buchhandlungen, die den Deutschen Buchhandlungspreis bekommen, profitieren können.“

Das nahm Peter Kraus vom Cleff auf: Ein solcher Fonds lasse sich unter Umständen mit dem Thema Leseförderung verbinden, das der Börsenverein vorantreibe.

Dritter Punkt: Das Buchmarketing des Börsenvereins, das Birgit Grallert zufolge in der Praxis nicht im Buchhandel ankomme. „Wir sind immer dankbar für Vorschläge, welche Themen wir im Marketing aufgreifen sollen“, machte Peter Kraus vom Cleff im Gegenzug deutlich: „Wir wollen ja kein Buchmarketing, das an den Bedürfnissen der Mitgliedern vorbeiläuft – sondern maximalen Mitgliedernutzen stiften.“

Dieter Dausien 

Ein Ausblick auf die nächsten Monate

Nach dem Rückblick noch der Ausblick: Mitte September hat der Vorstand des Börsenvereins in seiner Strategiesitzung wichtige Eckpunkte für die Verbandsarbeit der kommenden Monate festgezurrt, die Karin Schmidt-Friderichs und Peter Kraus vom Cleff ebenfalls kurz skizzierten.

E-Lending: Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat alle Beteiligten zu einem Runden Tisch eingeladen, darunter Verlage und Bibliotheken. Im Moment läuft eine Studie zum E-Lending. Ergebnisse sollen im Frühjahr 2024 vorgestellt werden. „Die Bundesregierung will auf dieser Grundlage eine Einigung vor der Frankfurter Buchmesse 2024 erreichen“, kündigte Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff an.

Konditionenentwicklung: Die Mitglieder-Befragung zur Konditionenspreizung habe gezeigt, dass sich die Schere „tendenziell etwas geschlossen hat“, so Peter Kraus vom Cleff (mehr dazu hier): „Das Problem ist aber noch nicht gelöst und wir dürfen uns nicht zurücklehnen, bis wir flächendeckend eine Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben beobachten können.“

Der Verband werde weiter das Bewusstsein in der Branche schärfen: „Der Erhalt der Preisbindung liegt in unseren, in Ihren Händen!“ Mitte September hatte der Verband ein Informationspaket dazu geschnürt (hier erfahren Sie mehr).

Auch der Hanauer Buchhändler Dieter Dausien warnte aus dem Publikum davor, die Umfrage-Ergebnisse als „Entwarnung“ zu deuten: „Die Konzentration nimmt weiter zu. Das sollten wir bei allen Verhandlungen über Rabatte und im täglichen Tun im Blick behalten.“

Der Kulturpass hat sich als Förderung für die gesamte Branche erweisen - weil so viele 18-Jährige das Geld für Bücher einsetzen.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins

KulturPass: Das Kulturguthaben für 18-Jährige habe sich als „strukturelle Gesamtförderung“ für die Branche erwiesen, bilanzierte die Vorsteherin. Der Börsenverein habe deshalb am Messe-Donnerstag zusammen mit anderen Kulturverbänden einen Appell an die Politik geschickt, den Kulturpass auch in den kommenden Jahren möglich zu machen. Anlass: die aktuellen Haushaltsverhandlungen (mehr dazu hier).

Strukturelle Verlagsförderung: „Auch hier hängt’s an den Haushaltsverhandlungen“, machte Peter Kraus vom Cleff deutlich. Parallel wachse der Handlungsbedarf, was der Verband auch gegenüber der Politik immer wieder deutlich mache. „Gerade viele kleine Verlage bräuchten die Unterstützung dringend.“

Künstliche Intelligenz: Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit wird das Thema KI sein, insbesondere generative KI. Bei allen Chancen, die KI biete, seien gesetzliche Leitplanken notwendig, um Missbrauch zu verhindern und KI rechtssicher einsetzen zu können, so Peter Kraus vom Cleff. Ein Positionspapier sowie ein FAQ finden sich auf der Website des Börsenvereins.

Wirtschaftlichkeit der Branche: Dieses Thema bleibe zentral aufgrund des steigenden Kostendrucks, unterstrich die Vorsteherin: „Hier möchten wir, wie von den Fachausschüssen angeregt, eine geeignete kleine Runde zusammenstellen, die sich dezidiert und so offen wie kartellrechtlich möglich über die drängenden Fragestellungen und möglichen Handlungsempfehlungen austauscht.“ Dabei soll es unter anderem um Lieferungsrhythmen, Kosten und Auflagensteuerung gehen.

Fachkräftemangel: Das Thema sei zu einem der großen strategischen Themen aller Unternehmen und Branchen geworden, betonte Karin Schmidt-Friderichs. „Es wird künftig darum gehen, unsere Branche für den Nachwuchs und erfahrene Kräfte sichtbarer werden zu lassen und zu zeigen, was sie leistet und zu bieten hat.“ Dafür geht der Verband auch neue Kooperationen ein, etwa mit dem Kompetenzzentrum der Kreativwirtschaft der Bundesregierung. Geplant: Eine Fachkräftekampagne für die Kreativwirtschaft.

Der Handlungsbedarf bei der strukturellen Verlagsförderung wächst. Gerade viele kleine Verlage brauchen dringend Unterstützung.

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins

Leseförderung: Das sei eine Kernaufgabe des Börsenvereins wie der gesamten Branche, betonte Karin Schmidt-Friderichs: „Die Zukunft unseres Lesens beeinflusst die Zukunft unserer Gesellschaft“, so heiße es zu Recht im so genannten Ljubljana-Manifest (mehr dazu hier). Die Vorsteherin appellierte an Buchhandlungen und Verlage, das Manifest zu unterzeichnen und sich auf vielen Ebenen für die Leseförderung zu engagieren: „Wir tun schon viel. Aber wir brauchen mindestens das Doppelte davon.“ Zu den Initiativen, die der Börsenverein mit vorantreibt, gehört der nationale Lesepakt (mehr dazu hier).

Meinungsfreiheit: „Wir alle sind Ausdruck dieser Meinungsfreiheit. Und müssen ständig daran erinnern, wie wichtig die Demokratie ist“, betonte Peter Kraus vom Cleff. Der Börsenverein sei gerade dabei, die neue Stiftung „Freedom for Expression“ zu gründen, um Gelder einzuwerben und neue Kooperationspartner zu finden.

Frequenzbelebung / Innenstadtentwicklung: An diesem Thema arbeitet der Börsenverein in engem Kontakt mit den Landesverbänden. Neben Kooperationen mit dem Handelsverband Deutschland geht es auch darum, Sichtbarkeit für den Buchhandel in den Städten schaffen, etwa durch die Partnerschaft mit der Initiative Stadtimpulse. Eine Veranstaltungsreihe 2023 widmete sich Aktionen, die der Buchhandel vor Ort initiiert hat (mehr dazu hier). 2024 soll es vor allem darum gehen, welche zertifizierten Projekte sich aus dem Pool der Stadtimpulse für den Buchhandel nutzen lassen.

Klaus Gravemann

Wir haben alle Zeit der Welt, um die Neugestaltung der Beiträge in Ruhe zu besprechen. Auf ein Jahr kommt es dabei nicht an.

Klaus Gravemann, Schatzmeister des Börsenvereins

Bericht des Schatzmeisters: "Wir brauchen einen Tarif auf Rädern"

Der Finanzbericht von Schatzmeister Klaus Gravemann hielt gute und schlechte Nachrichten bereit:

Die Mitgliedszahlen im Verband gehen weiter zurück – allerdings ohne verstärkende Effekte durch Pandemie oder Inflation. Die gute Nachricht: „Die Austritte hängen nicht mit der Arbeit des Verbands zusammen, sondern mit Unternehmensverkäufen oder -aufgaben aus Altersgründen," so der Schatzmeister.

Allerdings stehen die Finanzen des Börsenvereins gleich doppelt unter Druck: In früheren Jahren seien nur die Einnahmen gesunken, jetzt würden durch die Inflation parallel dazu auch die Kosten steigen, erläuterte Gravemann.

„Wir brauchen deshalb einen Tarif auf Rädern“, betonte der Schatzmeister, der schon vor zwei Jahren das erste Mal dafür plädiert hatte, den Mitgliedsbeitrag an die Kerninflation zu koppeln.

Der Länderrat des Börsenvereins hat nun beschlossen, eine entsprechende Arbeitsgruppe einzurichten: „Da haben wir dann alle Zeit der Welt, um das Thema in Ruhe zu besprechen“, sagte Gravemann: „Auf ein Jahr kommt es dabei nicht an“. Letztlich gehe es darum, den Börsenverein leistungsfähig zu halten: Eine Kerninflationsrate von 4,6 Prozent (ohne Energie und Lebensmittelpreise) könne der Verband „nicht mehr wegdrücken“. Ein ausführliches Interview mit Klaus Gravemann zur Finanzlage lesen Sie hier.

Karsten Schmidt-Hern

2023 steht die Buchmesse nach der Pandemie erstmals wieder auf eigenen Füßen.

Karsten Schmidt-Hern, Vorsitzender des BBG-Aufsichtsrats

Die Lage der Wirtschaftstöchter

Die Wirtschaftsaktivitäten erläuterte Karsten Schmidt-Hern, neuer Aufsichtsratsvorsitzender der BBG. Er betonte, dass die Frankfurter Buchmesse nach den Schwierigkeiten in der Pandemie finanziell wieder gesund dastehe. Gründe dafür seien unter anderem die Reduzierung des Personalbestands und die Optimierung der Prozesse in den vergangenen Jahren. Auch die staatliche Unterstützung habe dazu beigetragen. „2023 steht die Buchmesse erstmals wieder auf eigenen Füßen“, unterstrich Schmidt-Hern.

Bei der Ausstellerfläche hat die Messe in diesem Jahr 70 Prozent des Levels von 2019 erreicht, erwartet werde ein Jahresergebnis von 1,3 Millionen Euro, so Karsten Schmidt-Hern: „Bis zum Vorpandemie-Niveau ist es allerdings noch ein gutes Stück des Weges.“ Klar sei, dass die physische Messe nicht zu ersetzen sei: „Sie ist Kern, Forum für Austausch und Begegnungsstätte.“ Zur Digitalisierung sagte Schmidt-Hern: „Ja, im Sinne von Services, die auf die Messe einzahlen, nicht aber im Sinne einer Verlagerung der Messe ins Internet.“

MVB sei insgesamt „stabil“. Das Inhousing-Projekt von VLB-TIX sei vollzogen, nun gelte es, weitere damit verbundene Geschäftsmodelle zu entwickeln, machte der Aufsichtsratsvorsitzende deutlich. Im Medienbereich gebe es ein rückläufiges Anzeigenvolumen, Gegenmaßnahmen wie eine Reduzierung der Erscheinungsrhythmen bei „Börsenblatt“ und „Buchjournal“ sowie der Ausbau der Digitalisierung beim Börsenblatt seien in die Wege geleitet. „Wir sind als Aufsichtsrat aber nicht blind und sehen, dass das Börsenblatt für den Börsenverein einen Beitrag leistet, der über den wirtschaftlichen hinausgeht.“

Die Auslandstöchter von MVB entwickelten sich unterschiedlich. Das US-Geschäft leiste einen wesentlichen Beitrag zum MVB-Ergebnis, Brasilien schreibe eine schwarze Null, die Akquisition in GB laufe auf Plan, Mexiko allerdings sei schwierig. Hier gebe es einen Milestone-Plan zur genaueren Beobachtung der Entwicklung.

Unter dem Strich wird bei MVB ein Jahresergebnis von ca. 600.000 Euro erwartet.

Der Vorstand des Börsenvereins

Abstimmung via Linkando

Den Jahresabschluss 2022 genehmigten die Mitglieder mit 94 Ja-Stimmen und einer Enthaltung, auch das Budget für 2024 und der Jahresbericht des Vorstands wurden mit breiter Mehrheit angenommen und dem Vorstand die Entlastung ausgesprochen. Bei der Abstimmung mit dem Handy-Tool Linkando mussten sich Mitglieder und Technik erst „eingrooven“, hier gab es ab und an noch Probleme.

Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff erläuterte allerdings auch, warum der Börsenverein die digitale Lösung gegenüber dem klassischen Votum per Stimmkarte bevorzugt: Das korrekte Auszählen sei für die verantwortlichen Mitarbeiter:innen immer mit Stress verbunden. Linkando sorge zudem für eindeutige, unanfechtbare Ergebnisse.

Armin Gmeiner 

Die Arbeit des Haushaltsausschusses kann man eigentlich gar nicht genug würdigen.

Verleger Armin Gmeiner beim Wahlprozedere

Der neue Haushaltsausschuss

Die Wahl des Haushaltsausschusses gehörte zum Pflichtprogramm der Hauptversammlung: „Dessen Arbeit kann man eigentlich gar nicht genug würdigen“, machte Verleger Armin Gmeiner deutlich, der durch das Wahlprozedere führte. Gewählt wurden:

  • Sophia Boden (Abteilungsleiterin Finanzen, Steuern und Versicherung bei der Thalia Gruppe)
  • Bernd Braunbarth (Geschäftsführender Gesellschafter der Braunbarth)
  • Volker Dabelstein (Geschäftsführer des Schäffer-Poeschel Verlags, Verlagsleiter Haufe Publishing)
  • Matthias Heinrich (Geschäftsführer Brockhaus Commission)
  • Michael Justus (Verlagsleiter Carl Hanser Verlag)

Auch die Rechnungsprüfer:innen wurden gewählt:

  • Sandy Grabowsky, Kaufmännische Leiterin und Mitglied der Geschäftsleitung bei dtv
  • Robert Schefenacker, CFO der S. Fischer Verlage und Mitglied der Geschäftsleitung der Holtzbrinck Buchverlage

Karin Schmidt-Friderichs

Wir werden diskutieren, ob es eine gute Idee war, die Hauptversammlung während der Buchmesse zu veranstalten - und kommen mit dem Ergebnis auf Sie zu.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin

Satzung künftig in gendergerechter Sprache

Verabschiedet wurden darüber hinaus verschiedene Satzungsänderungen, die sich im Detail im Mitgliederbereich des Börsenvereins nachlesen lassen – und ein neuer Satzungstext in gendergerechter Sprache, den die Mitglieder mit 57 Ja-Stimmen auf den Weg brachten (bei 6 Nein-Stimmen, 18 Enthaltungen).

Nicht nur dieses Abstimmungsergebnis zeigt, dass die Teilnahmequote an der Hauptversammlung gering war – obwohl viele aus der Branche die Messe besuchen. „Wir werden diskutieren, ob es eine gute Idee war, das Mitgliedertreffen während der Buchmesse zu veranstalten“, so die Vorsteherin zum Schluss: „Ja, nein, vielleicht: Wir kommen mit dem Ergebnis auf Sie zu.“

Auf der Hauptversammlung gab es außerdem zwei "Goldene Nadeln" für Buchhändlerin Irene Nehen und Fachverlegerin Eva Wille. Mehr über die Ehrungen lesen Sie hier.