Durch DEAL, so Reckwerth weiter, werde aktiv in den Markt eingegriffen. „Wir haben als Wissenschaftsverlag zwar Produkte, die nicht in direkter Konkurrenz zu anderen stehen, aber auch der wissenschaftliche Publikationsmarkt lebt grundsätzlich vom Wettbewerb, der nun teilweise ausgehebelt wird. So hat es etwa für die Vergabe der DEAL-Dienstleistungen nie eine Ausschreibung gegeben.“ Für das Projekt DEAL sprach in Frankfurt Ralf Schimmer, der Geschäftsführer von MPDL. Mit seiner Behauptung, die Bibliotheken müssten heute nicht mehr bezahlen als vorher, stieß er auf Widerspruch.
Das ursprüngliche Ziel der DEAL-Vereinbarungen, die Macht der großen Verlagsgruppen zu brechen, sei nicht erreicht worden, so Reckwerth. Im Gegenteil: Nach Abschluss der Verträge mit Wiley und Springer Nature sei nicht nur deren Anteil an den Bibliotheksbudgets inklusive jährlicher Steigerungsraten garantiert. Die für DEAL-Verlagsautoren kostenlose Open-Access-Option führt dazu, dass Autoren und Herausgeber ihren bisherigen Verlagen den Rücken kehren und zu den DEAL-Verlagen wechseln, weil sie dort bessere Publikationsbedingungen vorfinden.
Für einen Verlag wie Duncker & Humblot bedeutet dies, dass man „strukturell ins Hintertreffen gerät“, wie Reckwerth es formuliert. „Mit Abonnementzeitschriften beispielsweise im Bereich der Wirtschaftswissenschaften verlieren wir sukzessive wir an Konkurrenzfähigkeit und spüren einen rückläufigen Trend, was die Zahl der Einreichungen betrifft.“