Eine gute Woche ist es nicht nur für Sebastian Fitzek, sondern auch für die S. Fischer Verlage: Die "Blaue Frau" liegt bei der Belletristik (HC) auf Platz 2, Arno Strobel mit seinem Thriller "Sharing – Willst du wirklich alles teilen?" (Fischer Tb.; ET: 29. September) in der Paperbackliste auf Platz 3 (Vorwoche: 4).
Gleich zweimal holt der Frankfurter Verlag beim Sachbuch mit neuen Titeln sofort Platz 1. Von Null auf Eins heißt es für "Liebe in Zeiten des Hasses" (ET: 27. Oktober) von Florian Illies in der Hardcoverliste sowie "Eine für alle" (Fischer Tb.; 27. Oktober) von Carola Holzner ("Doc Caro"; ihre Website) beim Paperback.
Mit seiner "Chronik eines Gefühls 1929–1939" rückt Florian Illies, Autor des Bestsellers "1913. Der Sommer des Jahrhunderts" (S. Fischer, 2012), in der Zeit etwas weiter vor. In seinem "Epochengemälde" der 30er Jahre erzählt Illies vor dem Hintergrund einer singulären politischen Katastrophe von den größten Liebespaaren der Kulturgeschichte: Von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, Henry Miller und Anaïs Nin, Bertolt Brecht und Helene Weigel oder Katia und Thomas Mann. Gegliedert ist sein Buch in drei Kapitel: "Davor", "1933" und "Danach".
Auf der Verlagswebsite sind überschwängliche Kritiken zitiert: "Wie Illies das herausarbeitet, mit leichter Hand, mit amüsiertem Blick, nie wertend, immer beobachtend, mittendrin, der stille Spaziergänger durch brennende Gefilde – das sucht seinesgleichen", lobte Elke Heidenreich in der "Süddeutschen Zeitung". Und Marc Reichwein meinte in der "Literarischen Welt": "Das kulturgeschichtlich interessanteste Buch dieses Herbstes".
Roland Kaiser (und Co-Autorin Sabine Eichhorst), mit seiner Autobiografie "Sonnenseite" (Heyne; ET: 18. Oktober) überraschender Spitzenreiter der vorigen Woche, fällt diesmal auf einen guten fünften Platz zurück. Platz 2 und 4 halten Hape Kerkeling beziehungsweise Marianne Koch.
Hinter den Kulissen der Notaufnahme
Die Notärztin Carola Holzner, die als "Doc Caro" Videoblogs produziert (ihr Kanal auf YouTube), wurde in Corona-Zeiten auch durch die Teilnahme an etlichen TV-Talkshows (etwa "Markus Lanz", ZDF) bekannt. Worum geht es ihr in "Eine für alle"? "Ich möchte reale Einblicke in den Arztberuf geben. Intensivstation, Schockraum, Notarzt-Einsätze: Was genau passiert da eigentlich?", formuliert sie im Vorwort. Es gebe tragische und traurige Geschichten, aber auch schöne, glückliche Momente. Auf besonders drastische Schilderungen weisen Triggerwarnungen im Buch hin.
Holzner verdrängt "Es kann nur eine geben" (Kiepenheuer & Witsch; ET: 7. Oktober) von Carolin Kebekus (und Mariella Tripke) auf den zweiten Platz beim Sachbuch (PB). Dieses wiederum schiebt Leon Windscheids "Besser fühlen" (Rowohlt Tb.; ET: 21. April) eine Position weiter nach unten.
Dialoge zwischen Obama und Springsteen
Ebenfalls weit oben in der Hardcoverliste, auf Platz 3, steigt "Renegades" (Penguin; ET: 26. Oktober; Ü: Stephan Kleiner, Henriette Zeltner-Shane) von Barack Obama und Bruce Springsteen ein.
Die Startauflage betrage 200.000 Exemplare, sagt Heidrun Gebhardt, Presseleitung Sachbuch, auf Anfrage. 150.000 seien ausgeliefert worden. Als Zielgruppe hat man in erster Linie Leser und Leserinnen von Barack Obamas Autobiographie "Ein verheißenes Land", Fans von Bruce Springsteens Musik und seiner Autobiographie "Born to run" im Auge.
Das Buch kostet 42 Euro, ist damit das teuerste in den Charts, wie hat man kalkuliert, haben die gestiegenen Papierpreise eine Rolle gespielt? "Der Preis liegt im Format und in der Opulenz des Buches begründet, die Papierknappheit spielte bei unseren Überlegungen keine Rolle", so Gebhardt. Der Dialog zwischen Obama und seinem Freund Springsteen über die großen Themen unserer Zeit, sei ein sehr hochwertig ausgestatteter, großformatiger Prachtband mit über 350 Fotos aus den Privatarchiven beider Autoren, mit handgeschriebenen Songtexten sowie mit handschriftlichen Anmerkungen versehenen Redetexten Obamas.
Die hohe Sichtbarkeit im Handel werde durch Marketingaktivitäten breit unterstützt. Es gab ein gemeinsames Remote-Interview beider Autoren, das Ingo Zamperoni für die "tagesthemen" geführt hat, und das von zahlreichen ARD-Hörfunksendern übernommen wurde. Hinzu kam eine reichweitenstarke Vorabdruckstrategie einzelner Kapitel in ausgewählten Tages- und Wochenzeitungen sowie Online-Portalen. Ergänzt durch eine Social-Media-Kampagne (organisch und paid) mit Autorenvideos und zahlreichen anderen Inhalten. Für besondere Aufmerksamkeit sollen TV-Spots in der Vorweihnachtszeit in der Werbeschiene vor der ARD "tagesschau" sorgen.
"Zusätzlich bieten wir dem Buchhandel ein Plakat für den POS sowie digitales Material für den Einsatz auf den Online-Kanälen des Handels an", so Gebhardt.
Aufsteiger der Woche (HC): Das "Xi Jinping"-Buch
Stefan Aust und Adrian Geiges haben "Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt", das im Juli bei Piper erschienen ist, auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Zusätzlich kam es durch die Absage eines geplanten Lesungstermins durch zwei Konfuzius-Institute auf Druck seitens Chinas in die Schlagzeilen. Beides hat wohl das Interesse neu angefacht und für die Rückkehr in die Top 25 gesorgt (plus 57 Plätze), auf Position 14. In der KW 26 war der Titel neu auf Platz 23 in die Charts gekommen, danach herausgefallen.
Siehe dazu auf Börsenblatt online: