Nur ein Neueinsteiger schafft es in der aktuellen Woche in die Top 10 unserer Charts: Oskar Lafontaine, Ex-Chef und ehemaliges Mitglied der Linkspartei, mit dem provokant betitelten "Ami, it's time to go" (Westend; ET: 21. November), angelehnt an den 70er-Jahre Slogan "Ami go home". Er beginnt neu auf Platz 10 beim Sachbuch (Paperback).
Lafontaine sieht angesichts des Ukrainekriegs ein beispielloses Versagen der deutschen Außenpolitik, kritisiert die Abhängigkeit von den USA. Sein "Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas" (Untertitel) basiert auf einem Vortrag, den Lafontaine am 17. September gehalten hat und der eine große Resonanz gehabt habe, so der Frankfurter Westend Verlag. Die Startauflage hat 10.000 Exemplare betragen, nun plane man bereits die dritte Auflage. Beim Marketing setzt der Verlag auf umfangreiche Pressearbeit und gezielte Anzeigen.
Lafontaines spezielle Ansicht zum möglichen Ende des Ukrainekriegs: "Selenskij ist zwar nach der Meinung vieler eine entscheidende Figur auf dem Schachbrett, aber das ist er nicht. Letztendlich hat er nichts zu sagen, um das in aller Deutlichkeit einmal anzusprechen. Was in der Ukraine passiert, entscheiden ebenfalls die USA, niemand sonst. Deshalb kann es nur einen Frieden geben, der von den USA und Russland ausgehandelt wird."
In "Ami, it's time to go" analysiert Oskar Lafontaine, so der Verlag, die deutsche Abhängigkeit von den USA und fordere: Nur eine eigenständige europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik kann den Frieden langfristig sichern.
Damit dürfte Lafontaine das "umstrittenste Buch dieses Winters geschrieben haben", meint Florian Rötzer (heise online), der ein Interview mit dem Politiker über dessen Thesen führte.