Christian Piskulla ist nicht der klassische Selfpublisher – im Gegenteil: Er ist seit Jahren ein erfolgreicher Fachverleger, der mit seinem Unternehmen Cleverprinting Bücher und Schulungen zu Themen wie Layout, Grafik und Mediengestaltung anbietet. Als er den Plan fasste, seinen ersten Krimi »Das Stahlwerk« zu schreiben, lag es für ihn nahe, seine eigenen Verlagsressourcen zu nutzen und das Buch in Eigenregie zu veröffentlichen. »Es lag schon ein gewisser Übermut darin, meinen Roman selbst zu vermarkten«, gibt Piskulla zu. »Der Krimimarkt ist ein riesiges Haifischbecken, schon wegen der schieren Masse an Titeln, die täglich erscheinen. Im Gegensatz zu früher bleiben die Titel auch länger im Umlauf, dank Printing-on-Demand und Momox.«
Die Gefahr, mit einem Romandebüt in diesem Überangebot unterzugehen, ist gerade für einen Eigenverleger groß. Doch obwohl »der Markt immer weiter zuläuft«, ist es Piskulla gelungen, eine fünfstellige Zahl an Exemplaren zu verkaufen (inklusive E-Books).
Der Krimi schildert Jarek Kruppas ersten Fall, die Handlung spielt im Kriegsjahr 1942. Der polnische Zwangsarbeiter, vor dem Krieg Kriminalkommissar in Warschau, soll im Auftrag der Werksleitung eine Mordserie in einem Duisburger Stahlwerk aufklären.
Beim Marketing für das Buch hatte Piskulla mit Schwierigkeiten zu kämpfen. »Obwohl ich 70 bis 80 Leseexemplare an Zeitungs- und Rundfunkredaktionen geschickt habe, ist nichts passiert. Als Selfpublisher haftet einem das Negativ-Image ›Das taugt nichts‹ an.« Die Redaktionen würden von Leseexemplaren überflutet, sodass unbekannte Newcomer allein schon deshalb nicht wahrgenommen würden.
Aus dem Buchhandel hingegen gab es positive Resonanz. Eine Reihe von Buchhandlungen verkaufte größere Stückzahlen, darunter eine Thalia-Filiale in Berlin (250) und mehrere Buchhandlungen in Duisburg (je 150), dem Ort der Handlung.