Arbeitswelten im Umbruch
Wie werden wir künftig arbeiten? Was bedeutet künftig Präsenz im Büro? Zwei von vielen Fragen, auf die eine Diskussionsrunde der B2B Media Days in Berlin Antworten suchte.
Wie werden wir künftig arbeiten? Was bedeutet künftig Präsenz im Büro? Zwei von vielen Fragen, auf die eine Diskussionsrunde der B2B Media Days in Berlin Antworten suchte.
Den "Status quo Fachmedien" wollte gestern eine Diskussionsrunde auf den B2B Media Days in Berlin ermitteln. Um schon ein Ergebnis des Panels vorwegzunehmen: Es wird für die Fachpresse (wie für die gesamte Buchbranche) keine Rückkehr zum "Status quo ante" geben.
Es gibt kein Zurück in die Zeit vor dem März 2020, als mit dem ersten Corona-Lockdown Millionen Angestellte ins Homeoffice umzogen. Zwei Jahre Pandemie haben den Markt und die Fachmedienhäuser tiefgreifend verändert, und erst allmählich bekommt die Zukunft der Fachmedienbranche Konturen. Es ist aber kein eindeutiges und stabiles Bild, das sich den Playern im Markt wie den Beobachtern darbietet.
Malte Schwerdtfeger, Geschäftsführer des Landwirtschaftsverlags In Münster, sagte in der von Bernd Adam (Geschäftsführer Deutsche Fachpresse) und Torsten Casimir (Chefredakteur Börsenblatt) moderierten Runde: "Es geht uns gut, aber die Herausforderungen nach Corona sind größer als während der Pandemie. Die Art zu arbeiten hat sich verändert, und bei der Digitalisierung haben wir einen großen Schritt nach vorn gemacht."
Eine Rückkehr zur Situation vor der Pandemie schließt Stephanie Walter, Geschäftsführerin von Wolters Kluwer Deutschland, aus. Weltweit waren die Belegschaften des Fachinformationskonzerns ins Home Office gewechselt, was für den Standort Hürth bei Köln eine Sondersituation schuf. Denn dort war gerade die neue Zentrale fertiggestellt worden und sollte bezogen werden. Mit Leben gefüllt wurde sie allerdings zunächst nicht. "Wie nutzt man jetzt die Flächen? Und was macht man überhaupt noch im Büro?", fragte Walter. Klar ist aber auch, dass der "lebendige Austausch untereinander" fehlte.
Nicht so einschneidend war die Umstellung bei Sternefeld Medien in Düsseldorf-Oberkassel. Für Geschäftsführer Holger Knapp und sein Team war es auch eine "besondere Situation". Während er selbst weiterhin im Büro arbeiten konnte, gab es Mitarbeiter, die nur online kommunizierten. Doch das 20-köpfige Team trifft sich jetzt regelmäßig im Büro.
Matthias Bauer, der vierte Geschäftsführer in der Diskussionsrunde, hat die Corona-Zeit bei Vogel Communications als anstrengend empfunden, hält aber grundsätzlich an der Verlagsstrategie fest. "Corona hat diesen Prozess beschleunigt, aber nicht dazu geführt, dass wir ihn überdenken." Die Kommunikationsdienstleistungen der Gruppe seien von der Krise kaum berührt worden.
Ein zentraler Punkt der Fachpresse-Runde waren also die veränderten Arbeitswelten. Die Arbeit ist digitaler, dezentraler und flexibler geworden: Die Distanz zwischen Führungskräften und Teamkollegen zwingt zu einer Neubesinnung dessen, was Leadership ausmacht; innovative Arbeits-Environments sind notwendig, um das neue Arbeiten, das aller Voraussicht nach hybrider Natur sein wird, zu gestalten. „New Work“ ist hier das Buzzword der Stunde – und es ist mehr als das Arbeiten im Homeoffice oder die digitale „Coffee Break“. Es ist ein Mosaik vieler Einzelmaßnahmen und Schritte, die zum Teil erst durch Digitalisierung und Remote-Arbeiten möglich werden. "Wir müssen New Work als ganzheitliches Modell verstehen", meinte Malte Schwerdtfeger. "Wir brauchen andere Räume und müssen uns fragen, wie wir zusammenarbeiten wollen."
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