Antiquariat

Unmut über Abebooks

12. Januar 2021
Redaktion Börsenblatt

Eine neue Abebooks-Funktion "druckbare Rechnung" sorgt für "etliche Verwirrung, Irritation und Unverständnis" im Antiquariatshandel. Ein Brief mit rund 60 Unterschriften fordert Abhilfe und verbesserte Kommunikation zwischen Plattform und Antiquaren.

Verfasser des an Abebooks/ZVAB in München gerichteten sechsseitigen Schreibens, das der Redaktion Antiquariat vorliegt, ist Bernd Braun (Antiquariat Braun, Gengenbach). Unterzeichnet haben es rund 60 Antiquarinnen und Antiquare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter Mitglieder des Verbands Deutscher Antiquare, der Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ) sowie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Das Schreiben kritisiert eingangs vor allem ein neues Abebooks-Feature "druckbare Rechnung". Dort fehlten, so der Vorwurf, unter anderem Rechnungs- und Steuernummer, Steuersatz und Ausweis der Umsatzsteuer: "Aus dieser 'Rechnung' geht nicht einmal klar hervor, wer nun eigentlich der Rechnungssteller ist (der genannte Verkäufer oder AbeBooks?) Bevor Sie uns so etwas zum Gebrauch präsentieren, sollte man sich über grundlegende Vorschriften und Steuergesetze informieren." Auch formale Unzulänglichkeiten der "druckbaren Rechnung" werden moniert.

Über den konkreten Anlass hinaus hält der Brief weitere, teilweise seit Jahren bekannte und immer wieder geäußerte Kritikpunkte fest, unter anderem die Abebooks-Versandkostenregelung, "die eine gewichtsbasierte und damit korrekte Portokosteneinstellung" nicht erlaube und in der Folge im Antiquariatsgeschäftsalltag für Verdruss sorge sowie die "Überflutung des Antiquariatspools mit Print-on-Demand Angeboten", durch eine Filteroption nur teilweise zu begrenzen.

Aus den aufgeführten Missständen wird eine Fehlentwicklung in der Zusammenarbeit von Plattform und Antiquariatshandel abgeleitet, die beim ZVAB, als es noch als eigenständiges Verkaufsportal operierte, nicht aufgetreten sei: "Bei den Kollegen ist […] eine tiefe Frustration darüber entstanden, dass alle Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Kritiken letztlich ignoriert wurden. Auch wenn bei Ihnen trotz aller Einzelkritik möglicherweise der Eindruck entsteht, dass das doch im Großen und Ganzen anscheinend funktioniert, möchten wir Ihnen die Rückmeldung nahebringen, dass es für uns in der Anwendung und Handhabung in vielen Dingen wenig praktikabel ist (Portokosten / Abrechnungsformen etc.) und wir uns in der Praxis jahrelang mühsam mit Unzulänglichkeiten herumschlagen müssen, die eigentlich mit wenig Aufwand sinnfälliger und praktikabler geändert werden könnten."

Der Brief endet mit einem Appell, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten anzustreben, sofern dazu bei den Verantwortlichen von Abebooks/ZVAB überhaupt die Bereitschaft bestehe: "Wir möchten […] gemeinsam darauf aufmerksam machen und an Sie appellieren, im Sinne einer fruchtbareren Zusammenarbeit grundsätzlich mehr auf Ihre Partner-Antiquariate einzugehen, Neuerungen sinnfällig zu programmieren und zunächst vorher zu überprüfen und sodann auch verständlich zu erklären, wirklich zuzuhören und solch fundamentale Dinge wie die Versandkosteneinstellungen endlich umzusetzen."

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