Die Misere der Schulbibliotheken
„Wenn es um den Zustand der Schulbibliotheken geht, ist Deutschland ein Entwicklungsland“: Oha! Dr. Stefan und Mr. Ralf analysieren, woran es scheitert und was sich ändern muss.
„Wenn es um den Zustand der Schulbibliotheken geht, ist Deutschland ein Entwicklungsland“: Oha! Dr. Stefan und Mr. Ralf analysieren, woran es scheitert und was sich ändern muss.
Mr. Ralf und Dr. Stefan wissen gar nicht mehr wohin: Ständig erreichen sie Briefe mit der Bitte um (kostenfreie) Bücherlieferungen. Die Ärzte der Kinderbuchpraxis sind damit nicht alleine: Allen deutschen Kinder- und Jugendbuchverlagen geht es genauso, wie die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) jüngst erhoben hat. Allein in diesem Jahr wurden Bücher im Wert von mehr als 1 Million Euro von Kitas, Schulen und pädagogischen Einrichtungen angefragt – ein alarmierender Zustand, der in Deutschland inzwischen die Regel ist und sich immer weiter verschlechtert.
Mr. Ralf und Dr. Stefan schauen genauer hin und fügen dem Appell der Verlagshäuser an die politischen Entscheider, der sogenannten „Frankfurter Erklärung“, noch einige Punkte hinzu.
Die Kinderbuchpraxis erscheint zweimal im Monat - jeweils am Freitag. Die nächste Folge der Kinderbuchpraxis erscheint am 13. Januar – dann ist Buchhändlerin Katrin Rüger aus dem Buchpalast in München zu Gast.
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Ihre Frage - Ihr Rezept!
Die Kinderbuchärzte Dr. Stefan und Mr. Ralf behandeln auch sehr gerne Fragen von Hörerinnen und Hörern! Einfach Mail an Kinderbuchpraxis@mvb-online.de. Die Diagnose kommt in der nächsten Folge.
Gemeinsam mit anderen engagierten Eltern (konkret: Müttern) kümmere ich mich um die örtliche Grundschulbücherei. Die Schule stellt uns einen mit Regalen ausgestatteten Raum zur Verfügung, zudem bekommen wir in der Regel pro Schuljahr und Schüler/in einen Euro Büchergeld. Sofern in dem betreffenden Schuljahr keine Klassensätze angeschafft werden (dann gehen wir als Schulbücherei leer aus), können wir für diese aktuell ca. 380 € neue Bücher einkaufen, müssen jedoch auch Anschaffungen wie Einbandfolien und die technische Ausstattung finanzieren. Es steht beispielsweise gerade der Austausch des etwas zehn Jahre alten Laptops sowie eine Aktualisierung der Bibliothekssoftware an, was ein gesamtes Jahresbudget aufbrauchen wird. Unsere finanziellen Mittel für aktuelle Titel sind also sehr überschaubar. Uns erreichen Bücherspenden von Familien, bei denen wir jedoch viel aussortieren müssen. Zusammengefasst: Eine ausreichende Bestückung der Schulbücherei mit aktuellen Titeln ist unter diesen Umständen so gut wie unmöglich.
Unsere Arbeit wird sowohl von der Schulleitung wertgeschätzt als auch von den Kindern und deren Familien begeistert angenommen. Schade, dass wir keine besseren Möglichkeiten haben, die Kinder in ihrer literarischen Entwicklung zu unterstützen - wir werden weiterhin unser Bestes geben, hoffen aber sehr, in Zukunft mehr Mittel für vernünftige Bibliotheksarbeit zur Verfügung zu haben. Ich bin gespannt, ob die Frankfurter Erklärung Früchte trägt (und bin dabei, ehrlich gesagt, wenig optimistisch).