Bücher zum Nahostkonflikt

Verständnis für die andere Seite wecken

16. Mai 2024
von Barbara Schmidt

Der Nahostkonflikt spaltet auch die Gesellschaft in Deutschland. Was können aktuelle Bücher zur Aufklärung, zu Dialog und Vermittlung beitragen?

Brennpunkt der Religionen: der Jerusalemer Tempelberg mit Felsendom, Al-Aksa-Moschee und Klagemauer

Daten, an denen sich die Welt verändert, brennen sich ins Gedächtnis ein. Die unfassbaren Gräueltaten der Hamas am 7. Oktober 2023 in ­israelischen Dörfern und bei einem Musikfestival rufen aber nicht nur Entsetzen hervor: Wie unter einem Vergrößerungsglas zeigt sich, wie gespalten die Welt ist.

Alles, was Israel betrifft, berührt ganz besonders das Land, das die Shoa zu verantworten hat. Und legt auch hier Spaltungen offen: Deutsche gehen genauso für Israel wie für Palästina auf die Straße. Der Antisemitismus erstarkt, Jüdinnen und Juden fühlen sich wieder bedroht. Bleibt in solch einer Situation noch Raum für Information und ­Gespräch? Ist da noch Bereitschaft, einander zuzuhören, über die Sicht des anderen etwas zu lernen, um sie besser zu verstehen? 
 

Genügend Grundlegendes dazu ließe sich leicht finden. Die aktuellen Programme vieler Verlage haben Titel zum Thema Nahostkonflikt im engeren und weiteren Sinne zu ­bieten. Eines, das fragt: »Niemals Frieden?« (Moshe Zimmermann, ­Propyläen) ist für den diesjährigen Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Kristin Rotter, verantwortlich für das Propyläen-Programm, stellt fest, dass mit dem Einschnitt vom 7. Oktober zweierlei deutlich geworden sei: »Zum einen, dass es ein starkes Bedürfnis gab, diesen seit Generationen andauernden Konflikt zu verstehen, seine weit verzweigten Ursachen aus der Geschichte heraus zu begreifen. Zum anderen, dass es gerade in diesen Zeiten, in denen die extremen Kräfte auf allen Seiten ­erstarken, liberale Stimmen wie die des renommierten Historikers ­Moshe Zimmermann gehört werden müssen – also jene, die unbeirrt an der Zweistaatenlösung festhalten und ein friedliches Zusammenleben von Juden und Palästinensern immer noch für möglich halten.« Propyläen sieht sich durch die Reaktionen auf dieses Buch und den großen Zuspruch bestätigt. Die Direktheit, mit der der Autor formuliere, werde offenbar geschätzt. Anliegen des Verlags sei es, »das Gespräch, den Dialog, die sachliche Auseinandersetzung zu fördern«.

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