Ehrengast-Auftritt Italiens auf der Frankfurter Buchmesse

"Störfall Saviano": Italienischer Verlegerverband entschuldigt sich

28. Juni 2024
Redaktion Börsenblatt

Innocenzo Cipolletta, Präsident des Italienischen Verlegerverbands AIE, hat sich für den Ausschluss Roberto Savianos vom Ehrengast-Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse entschuldigt. Damit reagiert er auf einen Offenen Brief von 41 italienischen Autorinnen und Autoren. 

Roberto Saviano 

Am 24. Juni hatten 41 italienische Autorinnen und Autoren den Umgang mit dem Schriftsteller und Mafia-Experten Roberto Saviano kritisiert, der nicht in die offizielle Delegation des Ehrengasts Italien auf der Frankfurter Buchmesse (16.–20. Oktober) eingeladen worden war. Dafür hat sich der Präsident des Italienischen Verlegerverbands (AIE), Innocenzo Cipolletta, jetzt laut Medienberichten entschuldigt. In dem Offenen Brief wurden zudem auch Versuche der Zensur und weitere Einmischungen der italienischen Politik in die Kultur angeprangert. Cipolletta versprach, das Thema in Frankfurt auf die Tagesordnung zu bringen.

Ciopolletta versicherte danach, dass alle eingeladenen Autorinnen und Autoren sich im italienischen Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse frei äußern könnten. Im Fall Saviano hat er gegenüber der italienischen Presse ausgeführt, berichtet etwa die "FAZ", dass der Ausschluss nicht "böswillig" erfolgt sei. Auf der Vorschlagsliste der Verlage hätten 300 Namen gestanden, Saviano seit nicht darunter gewesen. Das man Saviano nicht aufgenommen habe, tue ihm leid, so Cipolletta im "Corriere della Sera" (26. Juni), "denn Saviano ist eine sehr wichtige Figur". Er entschuldige sich dafür, dass man nicht daran gedacht habe. Man wollte ihn nicht ausschließen, sondern habe sich nur an ein Verfahren gehalten. Man sei dieser Art von Modalität wahrscheinlich übermäßig treu gewesen, räumt er einen Fehler ein. 

Gegenüber dem "Corriere della Sera" wollte Cipolletta allerdings auch klarstellen, "dass es keinen Gegensatz zwischen Verlegern und Autoren gibt und geben kann, denn wir stehen alle auf derselben Seite." Wenn sie Unbehagen und Sorgen empfänden, "dann sind das Unbehagen und die Sorgen, die wir selbst empfinden".

An anderer Stelle, in einem Interview mit "La Repubblica", rückte Cipolletta zudem von Mauro Mazza, Regierungsbeauftragter für die Buchmesse, ab. Dieser hatte das Werk von Saviano als unoriginell eingeordnet. Hier sei man nicht einer Meinung.