Positionspapier

Spiele-Autor:innen fordern gerechtere Berechnung ihrer Lizenzhonorare

1. März 2024
Redaktion Börsenblatt

In einem Positionspapier analysiert die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) die ihrer Ansicht nach intransparente und fragwürdige Praxis einer ganzen Reihe von Spieleverlagen bei der Honorarberechnung – und skizziert Alternativen. Dabei ziehen sie auch einen Vergleich mit der Vergütung von Buchautor:innen.

Bei den Lizenzhonoraren fordern die Spieleautor:innen in ihrem Positionspapier "Fairness und Transparenz anstelle einer Blackbox!" Spieleautor:innen würden meist eine absatzorientierte Vergütung in Form eines vereinbarten Prozentsatzes vom Nettoumsatz des Verlags erhalten, so die Presseinformation der Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) dazu. Damit seien sie schon per se schlechter gestellt als Buchautor:innen, die meist einen Prozentsatz vom Netto-Ladenpreis erhielten.

Hinzu kämen aber noch vielfältige Posten, die viele, vor allem mittlere und größere Spieleverlage vom fakturierten Nettoumsatz abziehen würden. So würden z.B. dem einzelnen Spiel nicht zurechenbare Jahresboni und Werbekosten­zuschüsse an Händler, anteilige TV-Werbekosten, Delkredere-Versicherungen, Transport- und Ver­packungs­kosten sowie als nebulöser Zusatz "und ähnliche Kosten" in Abzug gebracht.

  • In der Praxis könne laut einer Beispielrechnung die Differenz zwischen einem Buch­honorar und einem Spielhonorar bis zu 80 % betragen. Von einer angemessenen Vergütung könne da keine Rede mehr sein. Im Positionspapier (siehe Download) sind dazu zwei Beispielrechnungen aufgeführt.

Spieleautor:innen würden eine Partnerschaft mit Verlagen eingehen, weil Verlage eine Kompetenz in der technischen Umsetzung, in der Produktion sowie im Vertrieb und Marketing mitbringen. Dies bedeute aber in dieser arbeitsteiligen Partnerschaft auch, dass alle individuellen Marketing- und Vertriebskosten des Verlags auch zulasten des Verlags gehen müssen.

Die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) hat jetzt mit juristischer Unterstützung ein Positionspapier erarbeitet, das diese Praxis analysiert und Alternativen aufzeigt. Einerseits sollen Spieleautor:innen damit eine Grundlage für Vertrags­verhandlungen bekommen, andererseits erwarte man bei den Verlagen einen Denkprozess im Sinne einer fairen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

Die transparenteste Lösung für die Spielebranche (da ohne Preisbindung wie im Buchhandel) wäre es, die Händlerpreisliste der Verlage als Berechnungsgrundlage für die Lizenzhonorare zugrunde zu legen, nennen sie im Positionspapier eine mögliche Alternative. Diese Lösung wäre laut SAZ fair und außerdem technisch unkompliziert umsetzbar. 

"Hier sind wir gerne zu Gesprächen über alternative, faire und transparente Berechnungsgrundlagen bereit", so die SAZ.