Dienstleister für Verlagssoftware

Software für mehr Effizienz

15. Juni 2022
Michael Roesler-Graichen

Der Markt für Verlagssoftware hat zwar einen hohen Sättigungsgrad erreicht, aber der Bedarf an innovativen Anwendungen und verbesserten Prozessen ist nach wie vor groß. Eine Bestandsaufnahme.  

Engpässe bei grafischen Papieren, explodierende Energiepreise, steigende Lager- und Transportkosten: Für Verlage wird es immer wichtiger, nur noch so viele Bücher drucken und ausliefern zu lassen, wie aller Wahrscheinlichkeit nach verkauft werden. Doch welcher Programm-Macher, welche Marketing- oder Herstellungsleiterin kann mit Gewissheit sagen, wie viele Exemplare eines Titels aller Voraussicht nach verkauft werden? Zugegeben, man verfügt über Erfahrungswerte; weiß, wie vergleichbare Titel gelaufen sind, hat ein Bauchgefühl, das noch selten getrogen hat. Dennoch liegen gewählte Auflagenhöhen und tatsächliche Abverkäufe häufig auseinander. Bei einer zu hohen Auflage kann dies zu vermehrten Remissionen oder gar zur Makulierung führen. Liegt die Startauflage eines Buchs zu niedrig, beginnt ein schwieriger Nachauf­lagen-Prozess, der Lieferlücken bedeuten kann.

pondus: projekt radar

Das Software-Unternehmen Pondus hat daher vor gut einem Jahr den Geschäftsbereich Pondus Radar gestartet, mit dessen Modulen Verlage bessere Entscheidungen treffen können. Dazu gehört auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) – worunter in diesem Kontext lernende Systeme zu verstehen sind. Mithilfe von KI sind beispielsweise präzise Absatzprognosen möglich, die Verlage in ihre Auflagenkalkulation einbeziehen können. Ziel ist es, das Planungsrisiko von Verlagen deutlich zu senken. 
»Wir lieben digitale Innovationen und so war es naheliegend, dass wir uns mit den Einsatzmöglichkeiten von KI im Verlag auseinandersetzen. Umfragen unter den Verlagskunden haben dabei gezeigt, dass bessere Absatzprognosen ein zentraler Erfolgsfaktor sind«, sagt Dominik Huber, ­Geschäftsführer und Gründer von Pondus. Dieser Schritt erfordert jedoch größere Investitionen, und so war zuvor die Frage zu klären, wie das Projekt finanziert werden kann. Pondus gelang es, Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) einzuwerben und das Forschungszentrum L3S der Leibniz Universität Hannover als Partner zu gewinnen. Die bereitgestellten Mittel verschafften Pondus Luft, »um auf der grünen Wiese verschiedene Machbarkeitsstudien (Proof of Concepts) zu erarbeiten, ohne dass ein Verlag dazu in Vorleistung gehen musste«, erläutert ­Huber. 

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