Im Krisenmodus
Die Causa Winnetou hat es erneut gezeigt: Boykottforderungen und Shitstorms stellen Verlage auf die Probe. Mit Ruhe und einem strategischen Plan lassen sich Imageschäden am ehesten abwenden.
Die Causa Winnetou hat es erneut gezeigt: Boykottforderungen und Shitstorms stellen Verlage auf die Probe. Mit Ruhe und einem strategischen Plan lassen sich Imageschäden am ehesten abwenden.
Das, was dem Ravensburger Verlag vor zwei Wochen widerfuhr, war nicht ein klassischer Shitstorm, sondern eher ein mediales Gewitter, das sich über dem Verlag entlud, nachdem er Bücher zum Film »Der junge Häuptling Winnetou« zurückgezogen hatte. Den Handel nicht weiter mit den fertig gedruckten Exemplaren zu beliefern, war die Reaktion auf vehemente Kritik, die in verschiedenen Gruppen und Kreisen geäußert und auch in sozialen Medien vorgetragen worden war. Die Entscheidung des Verlags löste dann eine medial befeuerte Welle der Gegenkritik aus, die sich aber nicht auf das Internet beschränkte.
In den vergangenen Jahren hat es mehrfach Fälle gegeben, in denen Verlage durch öffentlichen Druck, der vor allem auf Facebook und Instagram aufgebaut wurde, dazu gebracht wurden, Bücher aus dem Verkehr zu ziehen oder Entscheidungen zu revidieren (siehe Kasten ganz unten). Nicht immer hatte man den Eindruck, dass die Kommunikation gut verlief und die Verlage wussten, wie sie auf die öffentlichen Anwürfe am klügsten reagieren könnten. Experten der Krisenkommunikation raten: Hier sei zunächst wichtig, dass man in der Verlagsleitung und den Pressestellen analysiert, womit man es zu tun hat. Erst im zweiten Schritt gehe es darum, eine Strategie zu entwickeln, die Schaden vom Haus abwendet oder einen eingetretenen Imageschaden eindämmt.
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