Robert Zepf fährt fort: "Als Vorsitzende der Rechtskommission und des Fachausschusses Urheberrecht im Deutschen Kulturrat beriet sie den Deutschen Bundestag und das Bundesministerium bei der Gestaltung eines fairen Ausgleichs der Interessen. Als Vertreterin der Bibliotheken in der Kommission Bibliothekstantieme der Kultusministerkonferenz vertrat sie sehr engagiert und kompetent die Sache der Bibliotheken und Hochschulen und verstand es, die Verhandlungen konstruktiv und ergebnisorientiert zu führen."
Auch zur Neugestaltung der rechtlichen Grundlagen des Hamburgischen Bibliothekswesens habe sie maßgeblich beigetragen. Über die Gestaltung der Rechtsnormen hinaus habe sich Gabriele Beger auch in der Praxis für die Ausgestaltung des Urheberrechts engagiert: als Autorin bibliotheksjuristischer Standardwerke, aber auch als Verantwortliche für den Open-Access-Universitätsverlag Hamburg University Press, dessen Erfolg ihr immer am Herzen gelegen habe. "Mit im Fokus ihres Engagements war es dabei immer, mehr Menschen für bibliothekarische Rechtsfragen zu begeistern und das juristische Know-how im Bibliothekswesen zu stärken. So motivierte sie zahlreiche jüngere Juristinnen und Juristen, sich im Bibliothekswesen zu engagieren, und konnte so bei ihrem Ruhestand den Staffelstab eine neue Generation weitergeben."
Viele Bibliotheken, Hochschulen, Wissenschafts- und Kultureinrichtungen habe sie durch ihre Mitarbeit in Stiftungsgremien und Beiräten aktiv unterstützt. Neben ihrem Engagement für Wissenschaft und Hochschulen war Gabriele Beger aber auch stets der Auftrag der Stabi als öffentliche wissenschaftliche Bibliothek und Landesbibliothek der Freien und Hansestadt Hamburg wichtig.
Mit dem von ihr initiierten Buchpreis "Hamburg Lesen", dessen Jury sie zehn Jahre lang angehörte, "machte sie öffentlich sichtbar, um welche wunderbaren Titel die Hamburg-Sammlung der Stabi jedes Jahr bereichert wird", so Zepf. Aber auch das historische Kulturerbe sei ihr wichtig gewesen: Mit der Aktion "Hamburg ohne Worte" weckte sie das öffentliche Bewusstsein für den Erhalt des durch Säurefraß gefährdeten historischen Kulturguts, das sie auch durch groß angelegten Digitalisierungsprojekte der Öffentlichkeit zugänglich machte – durch das Programm "Hamburger Kulturgut im Netz" sei so eine umfassende, weltweit rund um die Uhr frei zugängliche digitale Hamburg-Bibliothek mit einem der bedeutendsten digitalen Zeitungsportale Deutschlands entstanden.
Zepf schließt: "Mit Gabriele Beger verlieren die Bibliothekarinnen und Bibliothekare Hamburgs, Berlins und Deutschlands eine engagierte, allseits beliebte und fachlich geschätzte Kollegin, die es durch ihre Persönlichkeit immer wieder verstanden hat, für die Bibliotheken neue Freundinnen und Freunde, Unterstützung und Förderung zu gewinnen – und der es als Anwältin des Bibliothekswesens mit Sachkenntnis, Charme und der Fähigkeit zum Kompromiss im rechten Moment immer wieder gelungen ist, die Belange der Wissenschaft, der Bibliotheken und ihrer Nutzenden in schwierigen und manchmal zähen Verhandlungen erfolgreich zu vertreten."
Das Kollegium der Stabi erinnere sich mit Respekt und Zuneigung an eine Direktorin, die die Bibliothek auf vielfältige Weise prägte, "die nach außen stets elegant und seriös auftrat und nach innen durch ihre energiegeladene, charismatische und manchmal auch unkonventionelle Persönlichkeit für Motivation und Freude an der Arbeit sorgte".