Schum-Euroshop mietet LesensArt-Flächen

"Wir erhalten derzeit vermehrt Maklerangebote"

7. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Im Zuge der Schließung der LesensArt-Filiale in Ahlen tauchte der Name von Schum EuroShop erstmals als neuer Untermieter von Weltbild auf. Auf Anfrage von boersenblatt.net bestätigt nun ein Schum-Sprecher: "Wir erhalten derzeit vermehrt Maklerangebote ehemaliger Weltbild-Standorte".

Für dieses Jahr könne bislang von einer Anmietung (durch Schum EuroShop) ehemaliger Weltbild-Flächen in Ansbach, Viersen, Schwabach, Offenburg, Lippstadt, Neuburg und Ahlen ausgegangen werden, fährt Schum-Sprecher Christoph Brucklacher fort. Zum Standort Freising, auch hier geht es um eine LesensArt-Fläche, wollte er sich nicht äußern, hier sei noch nichts sicher. Allerdings sucht das Unternehmen in der Jobbörse der Arbeitsagentur aktuell zum 1. September drei Mitarbeiter (inklusive einer Verkaufstellenverwaltung) für Freising. EuroShop habe jedoch keine Liste mit ehemaligen Weltbild-Filialen vorgelegt bekommen, betont der Sprecher, sämtliche Angebote seien durch unterschiedliche Makler eingebracht worden.

"Ob es sich dabei dann um reguläre Neuvermietungen aufgrund eines Vertragsendes oder einer Vertragsaufhebung handelt, können wir in diesem Rahmen nicht in Erfahrung bringen", so Brucklacher weiter. Die Ursache einer Neuvermietung sei für EuroShop "per se natürlich nicht von unmittelbarem Interesse". So habe man bereits im Sommer 2014 in Bayreuth einen Laden eröffnet, "der gewissermaßen Nachfolger einer Weltbild-Filiale war, ohne dass hier ein Kontakt zum Vormieter entstanden wäre". Man strebe bei neuen Filialen an, direkt beim Eigentümer zu mieten, aber Untervermietungen seien für EuroShop ein adäquater Ansatz zur Erschließung neuer Standorte.

Aus den bislang erfolgten Anmietungen ehemaliger Weltbild-Flächen könne jedoch nicht "auf die Anmietung eventuell noch bekannt werdender Verwertungsstandorte der Firma Weltbild" gefolgert werden.

Zur Natur der Verträge, insbesondere zu den jeweiligen Mietpartnern könne EuroShop keine näheren Angaben machen, so Brucklacher. Ebenso könne das Unternehmen zu noch laufenden Verhandlungen über Mietflächen keine Details bekanntgeben: Der Sprecher führt die mit Maklerangeboten üblicherweise einhergehende Verschwiegenheitspflicht an sowie verhandlungstaktische Erwägungen.

Über Schum EuroShop

Das 2004 gegründete Schum EuroShop (Dettelbach) gehört zur J.E. Schum GmbH in Würzburg. Geschäftsführer sind Rainer Schum und Klaus Saage. Nach dem Stand von heute gibt es laut Brucklacher bundesweit 231 Filialen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Ziel sei es, das Filialnetz pro Jahr um 30-40 neue Standorte auszuweiten. Zum Sortiment der 1-Euro-Artikel gehören unter anderem Kosmetik, Textil- und Kurzwaren, Haushaltswaren, Unterhaltung und Elektronik sowie Schreib- und Spielwaren.

Der letzte im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss liegt für das Geschäftsjahr vom 1.Juli 2012 bis zum 30. Juni 2013 vor: Danach erzielte Schum EuroShop einen Umsatz von 71,6 Millionen Euro (plus 9,3 Prozent zum Vorjahr). Der Jahresüberschuss betrug 304.280,90 Euro (Vorjahr: 646.782,68 Euro).

Update LesensArt-Gesamtbetriebsrat

Unterdessen erklärt der Gesamtbetriebsrat von LesensArt auf Anfrage, dass die freigestellten Mitarbeiter der aufgegebenen Filialen weiterhin ihre Bezüge erhalten. "Wie lange dieser Zustand anhält, ist uns nicht bekannt, da es weiterhin kaum eine nennenswerte Kommunikation mit der Geschäftsführung gibt", so das Gremium weiter. "Unseres Wissens ist niemand gekündigt worden − dies ginge auch nur über einen mit dem zuständigen Betriebsrat zu verhandelnden Sozialplan." Zum Teil sollen "Versetzungsangebote" in andere LesensArt Filialen gemacht worden sein − diese seien jedoch so gut wie ausnahmslos außerhalb einer zumutbaren Toleranz bzgl. der jeweiligen Entfernungen gewesen.