JLL-Studie zu Einzelhandels-Vermietungen in 1a-Lagen

Gefragte Großflächen

6. August 2015
von Börsenblatt
Der Einzelhandel schloss im ersten Halbjahr 5,6 Prozent weniger Mietverträge in Innenstadtlagen ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das zweite Quartal konnte die schwächeren ersten drei Monate des Jahres nur zum Teil ausgleichen. Das zeigt der aktuelle "Einzelhandelsmarktüberblick" von Jones Lang Lasalle (JLL).

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2015 laut JLL-Erhebung 485 Mietverträge im Einzelhandel in 1a-Lagen abgeschlossen (Januar bis Juni 2014: 514). Der Flächenumsatz von 252.000 Quadratmetern lag um 12 Prozent geringer als im Vergleichszeitraum der Vorjahrs. Dabei schlugen insbesondere die schwächeren ersten drei Monate des Jahres zu Buche.

Im zweiten Quartal allein betrachtet, war der Flächenumsatz mit 142.600 Quadratmetern deutlich höher als im zweiten Quartal 2014 (119.600 Quadratmeter). Auch die abgeschlossenen Mietverträge (283) übertrafen diejenigen im Vorjahreszeitraum (223). Diese Entwicklung stimme für das zweite Halbjahr optimistisch, so Dirk Wichner, bei JLL Head of Retail Leasing Germany.

Internationale Konzepte erhöhen Anteil

Im ersten Halbjahr dominierten erneut internationale Händler den deutschen Vermietungsmarkt − ihr Flächenanteil bei den Neuvermietungen stieg von 57 Prozent (erstes Halbjahr 2014) auf 65 Prozent (zweites Halbjahr 2015).

Gefragt waren vor allem Großflächen ab 1.000 Quadratmetern, die mit 149.300 Quadratmetern (59,2 Prozent) zum gesamten Flächenumsatz beitrugen: Dabei internationale Konzepte (102.000 Quadratmeter) und nationale Konzepte (47.300 Quadratmeter).

Erholung bei den "BIG 10"

Nach einem schwächeren ersten Quartal (33 Prozent; 35.500 Quadratmeter) kletterte der Anteil der zehn wichtigsten Metropolen (BIG 10) am gesamten Flächenumsatz im zweiten Quartal auf 50 Prozent (gleich 71.300 Quadratmeter).

Bezogen auf das erste Halbjahr zeigte sich in den einzelnen BIG 10-Städten ein unterschiedliches Bild: Berlin verteidigte trotz Verlusten die Spitzenposition. Auch für Hamburg auf dem zweiten Rang gab es im Jahresvergleich Einbußen. Den höchsten Zuwachs verzeichnete Leipzig (von 1.700 auf 6.800 Quadratmeter). 

Die BIG 10 im Einzelnen (Vermietungsumsatz 1. Halbjahr in Quadratmetern; Veränderung zum Vorjahr):

Berlin: 23.900 (-34 Prozent) Hamburg: 16.100 (-27 Prozent) München: 13.600 (+35 Prozent) Köln: 12.600 (+91 Prozent) Frankfurt/Main: 10.400 (-38 Prozent) Leipzig: 6.800 (+300 Prozent) Stuttgart: 6.800 (-42 Prozent) Hannover: 6.800 (+28 Prozent) Düsseldorf: 6.400 (+129 Prozent) Nürnberg: 3.600 (+260 Prozent)

Textilbranche am aktivsten

Mit einem Anteil von 44 Prozent am Flächenumsatz ist die Textilbranche auch im ersten Halbjahr bei Vermietungen in Innenstadtlagen dominant. Hier waren laut JLL-Studie insbesondere die internationalen Young-Fashion-Anbieter aktiv − vor allem das polnische Modelabel Reserved sowie der TK Maxx. Den zweiten Platz belegte der Bereich Gastronomie / Food mit einem Anteil von 18 Prozent. Schreibwaren/Bücher trugen zu einem Prozent zum Flächenumsatz in Innenstadtlagen bei. Diese Kategorie, die laut JLL-Marktforscher im ersten Halbjahr 2014 keine Rolle spielte, "war nach einer Phase der Flächenkonsolidierung wieder mit Neuanmietungen vertreten".

Spitzenmieten in München, Frankfurt und Berlin

300 Euro/m²/Monat oder mehr mussten Neumieter in München (Kaufingerstraße-Marienplatz: 360 Euro), Frankfurt am Main (Zeil: 310 Euro) und Berlin (Tauentzienstraße: 300 Euro) im ersten Halbjahr zahlen. Der günstigste BIG 10-Standort war Leipzig (Grimmaische Straße: 120 Euro). Insgesamt stiegen die Spitzenmieten in Deutschland im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahrs durchschnittlich um 1,5 Prozent (BIG 10: plus 1,9 Prozent). Für das verbleibende Jahr rechnen die Experten von JLL mit stabilen Preisen.

JLL analysiert für den "Einzelhandelsmarktüberblick" den Vermietungsmarkt in 1a-Lagen von bundesweit 185 Städten. 

Der Report findet sich auch zum Download auf der JLL-Website.