Das teilte die Bayerische Akademie der Schönen Künste mit, die den Preis vergibt. Nooteboom, geboren 1933 in Den Haag, zählt zu den renommiertesten europäischen Schriftstellern. Sein Werk umfaßt mehr als zwanzig Bücher. Zuletzt erschien sein vielbeachteter Gedichtband "Mönchsauge" (Suhrkamp, 2018) in der deutschen Übersetzung von Ard Posthuma. Nooteboom sage von sich selbst, sein Leben bestehe "aus Reisen, Sehen und daraus, dieses anschließend in Bildern auszudrücken". Zu Städten, Landschaften und zur Architektur habe der niederländische Autor eine besonders intensive Beziehung. Nooteboom lebt in Amsterdam und auf Menorca.
Förderpreis an Raphael Urweider
Den Förderpreis des Horst-Bienek-Preises für Lyrik erhält in diesem Jahr Raphael Urweider aus Bern. Urweider, geboren 1974, ist ein vielseitig tätiger Sprach- und Tonkünstler, der auch als Rapper, Komponist, Übersetzer, Schauspieler und Regisseur aufgetreten ist. Seine bisher vier Lyrikbände – "Lichter im Menlo Park" (Dumont Buchverlag, 2000), "Das Gegenteil von Fleisch" (Dumont Buchverlag, 2003), "Alle deine Namen" (Dumont Buchverlag, 2008) und "Wildern" (Hanser, 2018; ) – überzeugen durch ihre große konzeptionelle Geschlossenheit. Sie führen jeweils eigene thematische und sprachliche Projekte in Zyklen vor, aus denen Sprachspielfreude und eigenwillige Erfindungs- oder Variationslust sprechen, heißt es in der Begründung.
Der Horst Bienek Förderpreis für Lyrik ist mit 5.000 Euro dotiert.
Beide Preise werden am 6. Dezember, um 19 Uhr in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Residenz München, überreicht. Die Laudatio auf Cees Nooteboom hält Lászlo Földényi, über Raphael Urweider wird Wulf Segebrecht sprechen.
Zum Preis
Der international ausgerichtete Preis wird aus dem Nachlaß des Dichters Horst Bienek (1930−1990) ermöglicht, den er der Akademie vermacht hat mit der Auflage, eine Stiftung zu errichten. Im Mittelpunkt Bieneks literarischen Schaffens steht die "Gleiwitzer Tetralogie" (1975−1982), in der er die Erinnerung an seine Kindheit mit der Chronik Oberschlesiens während des Zweiten Weltkriegs verbindet. Im "Traumbuch eines Gefangenen" (1957) und im Roman "Die Zelle" (1968) versuchte Bienek seine dreijährige Haft im Archipel Gulag zu verarbeiten.