Einem ausführlichen Bericht der "New York Times" (siehe hier) ist zu entnehmen, dass der Bibliothekar Gregory Priore über die Jahre "about 300 books and other artifacts" aus den ihm anvertrauten Bibliotheksbeständen entwendet und auf dem Heimweg an John Schulman veräußert haben soll, dessen Geschäftsräume sich in der Nähe der Bibliothek befinden. Schulmans zentraler Part war dabei die diskrete Einschleusung der gestohlenen Bücher in den internationalen Antiquariatshandel, unter anderem auf Messen. Und offenbar hat Schulman von der kriminellen Zusammenarbeit wirtschaftlich sehr viel stärker profitiert als Priore. Zumindest in einem Fall wurde ein misstrauischer Käufer aus dem Kollegenkreis mit einem nach Behördeneinschätzung gefälschten Schreiben der Bibliothek beruhigt, dass eine lange zurückliegende Aussonderung des betreffenden Buches behauptete.
Pikantes Detail der Angelegenheit: Schulman war bis vor kurzem nicht nur Mitglied im renommierten amerikanischen Antiquariatsverband ABAA (er ist mittlerweile ausgeschieden), sondern engagierte sich dort auch in verschiedenen Ehrenämtern – unter anderem als Vorsitzender des ABAA-Ethikkomitees.
Die vermutlich langwierige rechtliche Aufarbeitung der Bücherdiebstähle beginnt Mitte Oktober.