Adventsumfrage im Sortiment

Knapp zwei Prozent plus

12. Dezember 2017
von Börsenblatt
Das Weihnachtsgeschäft zieht an: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwirtschafteten die Buchhändler in Deutschland in der Woche vor dem zweiten Advent quer durch alle Regionen ein durchschnittliches Umsatzplus von 2,1 Prozent. Das geht aus aktuellen Marktdaten hervor, die das Börsenblatt ermittelt hat. Insbesondere der Samstag erwies sich trotz Regen und Schnee als starker Verkaufstag.

"Ein unglaublicher Umsatz in den vier Stunden" − so zogen nicht nur die Mitarbeiter der Bücherliebe in Stockelsdorf bei Lübeck Bilanz über den vergangenen Samstag.

"Der Dienstag und Mittwoch waren zwei außergewöhnlich gute Tage, an denen viele Kunden zum Nikolaus gekauft haben − ganz überwiegend wurden dabei Erwachsene beschenkt": Die Erfahrung von Silke Gutowski von der Buchhandlung Memminger in Bremerhaven haben bundesweit auch andere Kollegen gemacht. Genauso sieht es der Handelsverband Deutschland HDE: "Der Nikolaustag bringt einen zusätzlichen Kaufimpuls." Ebenso teilen viele die Erfahrung von Martin Riethmüller von RavensBuch in Ravensburg: "Dort, wo wir Veranstaltungen machen, lohnt es sich. Bei Abenden mit Ijoma Mangold oder Håkan Nesser hat man deutlich eine gute Stimmung gespürt, die dann auch zu Käufen führt."

Ein größeres Umsatzplus konnten vor allem Buchhandlungen im Norden und in Sachsen verzeichnen. Viele Buchhändler merkten an, dass die Kunden auch kräftig bestellen: Die Abholfächer sind voll. Trotz der adventlichen Hektik wird die Beratung beim Bücherkauf gesucht und Empfehlungen gerne angenommen. Auch hier zeigt sich der Trend zum Besonderen.

Bestseller im stationären Sortiment

Bei den bestverkauften Titeln der vergangenen Woche zeigt sich deutlich die starke Position der Regionalia, die sich vielerorts stapelweise verkauft. In der Belletristik liegen Mariana Lekys "Was man von hier aus sehen kann" (DuMont), Maja Lundes "Die Geschichte der Bienen" (btb), Daniel Kehlmanns "Tyll" (Rowohlt) und Ken Folletts "Fundament der Ewigkeit" (Bastei Lübbe) vorn. Im Kinder- und Jugendbuch dominieren Ursula Poznanskis Thriller "Aquila" (Loewe) und Jeff Kinneys zwölfter Band von "Gregs Tagebuch", "Und Tschüss!" (Baumhaus). Im Sachbuch führen Peter Wohllebens "Das geheime Netzwerk der Natur" (Ludwig), Axel Hackes Plädoyer "Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen" (Kunstmann) und Rolf Dobellis Glückswegefinder "Die Kunst des guten Lebens" (Piper) die Bestsellerriege an.

Jenseits der Bücher verkauften sich vor allem Kalender (insbesondere mit Katzenmotiven) − sowie Karten mit weihnachtlichen Motiven sehr gut, ebenso Kunsthandwerk mit limitierten Mengen – etwas, was es woanders nicht gibt.

Für die Stichprobe hat das Börsenblatt deutschlandweit 50 Buchhandlungen unterschiedlicher Umsatzklassen befragt. Erhebungszeitraum für die aktuellen Zahlen war der 4. bis 9. Dezember 2017.

HDE meldet Flaute im Fachhandel

Nach der aktuellen Trendumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) bei 400 Unternehmen aller Größen, Standorte und Branchen lagen die Umsätze im gesamten Einzelhandel in der Woche vor dem zweiten Advent unter denen der Vorwoche. Zwar verzeichneten Händler in den Branchen Haushaltswaren und Spielwaren gute Geschäfte. Der Fachhandel in den Innenstädten, vor allem Händler mit Bekleidung sowie Uhren und Schmuck, verzeichnet laut HDE schwache Besucherfrequenzen und berichtet von einem "sehr verhaltenen Verlauf" des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts.