Olaf Keith, der Sprecher des Gesamtbetriebsrats von LesenArt, berichtet weiter, dass das "Ausräum-Team von Weltbild" den Auftrag habe, "Ware und Ladenbau zu entfernen". Das Team habe selbst bestätigt, dass es von Weltbild komme. Demnach scheint die Verflechtung zwischen Weltbild und LesensArt weiter zu bestehen. Auch der Betriebsrat kann nicht erklären, warum das Team von Weltbild kam: "Wir gehen davon aus, dass die Ware Eigentum der LesensArt GmbH ist", so Keith. Auch der Nachmieter in Dortmund sei bislang nicht bekannt.
Der Laden in Dortmund stand schon Ende Mai auf der Kippe. Damals sei der Filalleiter informiert worden, so Keith, dass der Vermieter einem Übergang des Mietvertrages an LesensArt nicht zustimmen würde. Der Filialleiter sei aufgefordert worden, nach einem Ersatzstandort zu suchen. Im Zuge einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Bocholt (Gerichtstag Ahaus) hätte der Arbeitgeber dann jedoch verneint, die Filiale in Dortmund schließen zu wollen − stattdessen sollte der Laden in ein Modernes Antiquariat (wäre hier Niemann Consulting ins Spiel gekommen?) umgewandelt werden, so die damalige Aussage. Das ist nun durch die Schließung obsolet geworden.
Am 21. Juli sei zudem die LesensArt Filiale in Offenburg an den Nachmieter Schum EuroShop übergeben worden, so Keith. Die Schließung in Offenburg war bereits vergangene Woche bekannt gegeben worden − hatte sich aber verzögert. Die Buchhandlung in Offenburg wurde laut Keith vor Übergabe nicht geräumt, sondern komplett an den Nachmieter übergeben.
Ansonsten herrschte wieder das gewohnte Bild vor: Die Mitarbeiter beider Filialen (jeweils 5 Mitarbeiter) seien wieder nur sehr kurzfristig informiert worden, auch sei der Betriebsrat nicht vorher informiert worden. "Der Verbleib der Ware ist uns in beiden Fällen nicht bekannt", ergänzt Keith. Die Mitarbeiter beider Filialen wurden freigestellt bei vollem Gehalt. Da die Mitarbeiter bei den bisherigen Schließungen immer freigestellt wurden, könne der Betriebsrat noch nicht tätig werden (Sozialauswahl etc.). Das ginge erst bei Kündigungen. Die Aufgabe einer Immobilie, eines Ladens sei eine unternehmerische Entscheidung, bei der der Betriebsrat kein Mitsprachrecht habe.
Auf der minimalistischen Website von LesensArt stehen heute (22. Juli) noch 57 Filialen, darunter allerdings auch die geschlossenen Standorte Bad Hersfeld und Dortmund. Somit bleiben aktuell noch 55 Läden übrig. Für drei weitere auf der Filialliste hatte Schum EuroShop bereits die Anmietung angekündigt − damit reduziert sich die Zahl auf 52, die Hälfte von ihnen in Einkaufszentern (13 in ECE Centern).