Um diese Frage zu beantworten, gab der Professor den Buchhändlern und Verlegern einige Denkanstöße mit auf den Weg. Zunächst betonte er jedoch, wie erbittert allerorten der Widerstand gegen Veränderungen sei. "Wir können uns bestens bewegen in vorhandenen Systemen", insofern falle es zumeist schwer, Neues durchzusetzen. Wie es doch gelingen kann? Beispielsweise mit Unterstützung des "entrepreneuerial design", das unter anderem mit folgenden Schlagworten arbeitet:
Funktion statt Konvention Vorhandenes neu kombinieren mehrfache Nutzung ein Problem in eine Möglichkeit umwandeln"Wenn Sie etwas wirklich Interessantes und Revolutionäres tun wollen, müssen Sie lernen, ihre Kunden zu ignorieren", glaubt Faltin. "Die Kunden sind wie ein Rückspiegel, konservativ, langweilig, ihnen mangelt es an Innovationskraft und sie kennen ihre eigenen Wünsche nicht."
Ein wichtiger Punkt sei es, Menschen zusammen zu bringen. Moderne Gesellschaften würden zu Vereinsamung führen, die Menschen sehnten sich aber nach Kontakten. Insofern sei es nur konsequent, die Buchhandlung als Gastgeber zu positionieren. "Buchhandlungen haben ein so schönes Ambiente, das von den Kunden geschätzt wird. Machen Sie dort permanente Party." Allerdings, sagte Faltin schmunzelnd: Laden und Schaufenster als Lager hätten schon seit den 50er Jahren ausgedient. "Da kann der Buchhandel noch einiges lernen."
Mehrfachnutzung war auch so ein Stichwort des Professors: "Überlegen Sie, was zeitlich und räumlich möglich ist." Was könne in der Buchhandlung passieren, wenn der Laden geschlossen ist?
Ganz wichtig sei es für alle Unternehmer, nicht ausschließlich im Unternehmen zu arbeiten, sondern am Unternehmen. "Wenn Sie im Unternehmen arbeiten wollen, können Sie das natürlich tun, aber Sie dürfen dabei nicht untergehen und die Arbeit am Unternehmen aus dem Auge verlieren. Werfen Sie einen anderen Blick auf die Welt, seien sie besonders und befreien Sie sich von den konventionellen Regeln", appellierte Faltin an seine Zuhörer.