Arbeitskampf bei LS Travel Retail am Frankfurter Flughafen

"Es ist nicht auszuschließen, dass der Streik weitergeht"

6. März 2014
von Börsenblatt
Angestellte von LS Travel Retail Deutschland im Frankfurter Flughafen haben am 4. März vor Ort gestreikt und am 5. März vor der Firmenzentrale in Wiesbaden − aufgerufen hatte dazu die Gewerkschaft Verdi. Gefordert wird eine höhere Bezahlung auf dem Niveau des Einzelhandelstarifs.

Vergangene Woche habe auch ein dritter Verhandlungstermin mit Unternehmensleiter Thomas Wiesel zu keinem akzeptablen Ergebnis geführt, erklärt der Verdi-Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann gegenüber boersenblatt.net. Die Belegschaft habe "verschnupft auf das Angebot reagiert", so Reimann, dass zwar Gehaltserhöhungen vorsah, aber bei erhöhter Wochenarbeitszeit. LS Travel Retail wollte auf Anfrage dazu kein Statement abgeben.

Verdi fordert einen Einzelhandelstarifvertrag, der den Verdienst der Beschäftigten pro Monat um bis zu 800 Euro erhöhen könnte, so Reimann. Derzeit lägen die Bruttogehälter für einen Teil der Mitarbeiter zwischen 1.500 und 1.900 Euro. Laut Einzelhandelstarif würde ein Verkäufer in der Endstufe 2.315 Euro verdienen. Zudem würde es Weihnachts- und Urlaubsgeld geben.

Um ihre Forderungen zu bekräftigen, streikten LS Travel Retail-Mitarbeiter am Frankfurter Flughafen jetzt erneut. Am 4. März beteiligten sich laut Verdi etwa 50 der rund 200 Beschäftigten in den LS Travel Retail-Läden am Frankfurter Flughafen am Streik, einen Tag später fuhren 57 Beschäftigte nach Wiesbaden, um vor der Firmenzentrale ihre Forderungen zu stellen. 25 der 35 Läden des Flughafen- und Bahnhofbuchhändlers am größten deutschen Flughafen blieben laut Reimann geschlossen. „Es ist nicht auszuschließen, dass der Streik weitergeht", erklärt Reimann gegenüber boersenblatt.net. Zu den Streiks ruft Verdi jeweils die Beschäftigten am Frankfurter Flughafen auf, diese sind direkt bei LS Travel Retail angestellt. Alle anderen Läden des Unternehmens werden mit Vertriebspartnern geführt.

Im Juni 2013 hatte es den ersten Streik am Frankfurter Flughafen gegeben. Danach im vergangenen Jahr zwölf weitere Streiktage, fährt Reimann fort, davon zwei vor der Firmenzentrale in Wiesbaden. 2014 legten Mitarbeiter bislang an drei Tagen die Arbeit nieder. Weiter Streiks sollen laut Reimann folgen.

Zu LS Travel Retail Deutschland

Das Unternehmen ist eine Tochter der französischen Lagardère Services. LS Travel Retail Deutschland beschäftigt nach eigenen Angaben rund 500 Mitarbeiter in rund 130 Geschäften an 12 Flughäfen, 44 Bahnhöfen und am Unternehmenssitz im Wiesbadener Hauptbahnhof.

Mit rund 35 Shops am Frankfurter Flughafen ist LS Travel Retail einer der größten Mieter von Einzelhandelsflächen am größten Flughafen Deutschlands.