Die Sonntagsfrage

Wie haben Sie die Zeitzer Buchkunden wieder glücklich gemacht?

2. März 2014
von Börsenblatt
Seit der Schließung der Thalia-Filiale gab es in Zeitz an der Elster keine Buchhandlung mehr. Das ließ Dagmar Nüssel, Inhaberin der Gutenberg-Buchhandlung in Naumburg, keine Ruhe: Sie wollte eine Dependance im 20 Kilometer entfernten Zeitz eröffnen. Doch der Weg dahin war kein Spaziergang.
"Nach der Schließung von Thalia in Zeitz, der letzten Buchhandlung am Ort, sind immer wieder Zeitzer Kunden in meine Naumburger Gutenberg-Buchhandlung gekommen, um Bücher zu bestellen. Und sie haben mich immer wieder gefragt: Warum kommen Sie nicht mit Ihrer Buchhandlung nach Zeitz?

Zeitz ist immerhin eine Stadt mit 30.000 Einwohnern, die auf eine lange, ruhmreiche Geschichte zurückblickt, heute aber mit Strukturproblemen zu kämpfen hat. Ich habe mich dann tatsächlich auf die Suche nach einem Ladenlokal in Zeitz gemacht, und bin dabei von der Stadt und vielen Bürgern unterstützt worden. Nur mit der Suche nach einem geeigneten Mietobjekt ging es nicht so glatt. Manchmal hatte ich das Gefühl, als Buchhändlerin nicht ganz ernst genommen zu werden. Nachdem ich dann die Presse auf das Thema aufmerksam gemacht hatte, klappte es schließlich doch, und ich konnte vor wenigen Tagen den Mietvertrag für den Buchladen unterschreiben, den meine Tochter Sabine führen wird.

Als wir nach der Vertragsunterzeichnung noch in ein Eiscafé gingen, fragte uns der Inhaber, ob er jetzt wieder Schulbücher bei uns in Zeitz bestellen kann. Und als dann in der Zeitung der Artikel über die neue Buchhandlung in Zeitz erschien, ging bei uns pausenlos das Telefon: Es riefen Kunden aus Zeitz an, um sich bei uns zu bedanken."