Mehr Fläche für die Verlagsauslieferung

BroCom vergrößert seinen Radius

26. April 2013
Redaktion Börsenblatt
Brockhaus/Commission braucht Platz: Die Verlagsauslieferung ist gerade dabei, eine zweite Logistikhalle einzurichten – vis a vis der Zentrale in Kornwestheim. Die Zahl der Palettenplätze erhöht sich um knapp 20 Prozent.

BroCom nutzt eine leerstehende Halle gegenüber, in der Albert-Einstein-Straße 4, zur Miete. Laut Geschäftsführer Joachim Bachmann ist dort Platz für insgesamt 5.500 Paletten – die ersten 700 seien bereits drin. Sobald das neue Hochregallager steht, soll sich die Halle dann peu à peu füllen. Bachmann: "Mit diesem Projekt setzen wir konsequent unseren Wachstumskurs fort."

Auslieferungsvolumen steigt auf 140 Millionen Euro

BroCom gehört in der Branche zu den mittelgroßen, konzernunabhängigen Auslieferungen (ähnlich wie Prolit, Runge VA u.a.). 136 Verlage lassen derzeit über das Unternehmen ausliefern, von A wie Acabus bis Z wie Zuckschwerdt. Das summiert sich: Tag für Tag verlassen rund 4.500 Packstücke das Haus – sie wiegen zwischen 23 bis 26 Tonnen, so viel wie drei (bis vier) afrikanische Elefanten. Etwa 60.000 Printtitel lagern auf gut 32.000 Paletten, 30.000 weitere Titel sind digital verfügbar.

Alles in allem kam BroCom im vergangenen Jahr damit nach eigener Aussage auf ein Auslieferungsvolumen von rund 140 Millionen Euro. Was zeigt: Dass das Unternehmen tatsächlich zulegen kann. In der Bilanz für 2011, wie sie im Bundesanzeiger veröffentlicht ist, vermerkte BroCom noch ein Volumen von 110 Millionen Euro – die Umsatzerlöse der Verlagsauslieferung stiegen um 10,2 Prozent auf  7,12 Millionen Euro (von 2010 auf 2011).

"Wir brauchen keinen Show-Room und keine Blend-Raketen"

Dabei resultiert der Zuwachs offenbar nicht in erster Linie aus Zugängen. Zwar gewinnt auch BroCom neue Verlage – 2013 zum Beispiel Singliesel, Tectum und Vivaria. Unterm Strich seien es aber vor allem die Bestandskunden, die hinter dem Mehr an Volumen stehen würden, sagt Bachmanns Co-Geschäftsführer Matthias Heinrich. "Bei den Themen unserer Verlage – Wissenschaft, Religion, Kochen, Esoterik – entwickeln sich die Umsätze sehr stabil."

Doch Wachstum hin oder her: Heinrich mag keine Muskelspiele, er zelebriert stattdessen schwäbische Bescheidenheit. "Brockhaus/Commission wird die Bodenhaftung nicht verlieren", versprach er seinen Kunden gestern beim Dienstleistertag in Kornwestheim. Man brauche weder einen Show-Room noch Blend-Raketen. "Wir wissen um unsere Möglichkeiten, unser Bündel an Fähigkeiten, korrigieren Schwächen und arbeiten an unseren Stärken."

Erster Dienstleistertag mit 80 Teilnehmern

An wen sich der Show-Room-Hinweis richtete, ließ Heinrich gestern offen. Aber das dürfte die ca. 80 Teilnehmer (aus 56 Partnerverlagen) ohnehin kaum interessiert haben. Sie hatte etwas anderes nach Kornwestheim gezogen: die Aussicht auf Neuigkeiten – wie das Logistikzentrum Nummer zwei; Vorträge von drei Dienstleistern, mit denen BroCom seit Jahren eng zusammenarbeitet; und das Frühlingsfest auf den Cannstadter Wasen in Stuttgart – wo später bis in die Nacht hinein, in einer eigens angemieteten Lounge, im kleinen Kreis gefeiert wurde.  

Für BroCom wie für die Teilnehmer war der Dienstleistertag etwas Neues: Er fand gestern zum ersten Mal statt. Aus der Riege der Dienstleister waren Ralf Biesemeier von E-Book-Spezialist readbox, Florian Geuppert von Books on Demand/ BoD und Peter Moser von sys.team software (Vertretersoftware) dabei.

BroComs Sicht auf sich selbst, im Film: Bitte hier entlang.