Diese Woche hat sich (nach Libri) nun KNV zum Thema erklärt und ein Modell vorgestellt, wie es bisher allenfalls für Verbünde denkbar war. Die Frage, ob KNV die Idee lediglich kopiert, ist dabei zweitrangig. Das Fit-Netzwerk dürfte trotzdem seine Kreise ziehen.
KNV geht es um Masse. Das Barsortiment erhöht die Kundenbindung und strafft sie zugleich mit recht ausgefeilten Knebelmethoden: Von den neuen Reizkonditionen und Angeboten profitiert nur der, der mindestens Dreiviertel seines Buchumsatzes über das Unternehmen abwickelt – ein Zuckerbrot. Bleibt die Frage, wer es sich künftig noch leisten kann, es dauerhaft zu verschmähen. Verzicht bedeutet in jedem Fall: Kosten.
KNV anzukreiden, genau diesen Hebel zu ziehen, wäre verfehlt. Moral macht niemanden satt. Das Unternehmen meint es durchaus ernst mit seiner »Gesamtlösung für den Buchhandel« (Einkaufsleiter Markus Fels). KNV fordert nicht nur, KNV fördert auch. Organisiert regionale Treffen und schafft so Gelegenheiten für den dringend notwendigen Austausch der Buchhändler untereinander.
Dass das Konzept die Branche flächendeckend glücklich machen wird, ist aber unwahrscheinlich. KNV provoziert: Wettbewerber, die dem Sortiment ebenfalls Avancen machen; Verlage, die darauf hoffen, ihre Kontakte zum Buchhandel wieder enger zu knüpfen. Und wohl auch Verbünde wie eBuch (Partner: Libri) und LG Buch (Partner: Umbreit). Aber das ist ein anderes Thema...