Mehr als 150 Millionen Euro wollen die beiden Schwesterunternehmen aus Stuttgart in der thüringischen Landeshauptstadt investieren, interne Synergieeffekte nutzen, ihre Kostenbilanz aufbessern, neue Ideen anpacken. Zentrallogistik – so lautet das Gebot der Stunde.
Schon seit Herbst 2012 wühlen sich im Norden der Stadt deshalb nun Bagger durch die Erde, und Ratajczak ist vor Ort. Sein Vorteil: Er gehört zu den bekanntesten Gesichtern der aufstrebenden Logistikbranche in Thüringen – und KN Logistik (dieser Name wird spätestens 2015, wenn die Anlage in Vollbetrieb geht, am Gebäude stehen) ist für ihn nicht das erste Großprojekt. Bevor er Mitte 2012 als Geschäftsführer zu KNO VA und KNV kam, leitete er das Fiege Mega-Center Erfurt (Fulfilment-Dienste für Media Markt, Saturn u.a.).
Sehr viel Stahl, interessante Vorteile und Rationalisierungsmöglichkeiten
Knifflig bleibt die Sache trotzdem. Ratajczak, ein ruhiger, sachlicher, kundiger Mann, steht vor einem Abenteuer. Anfang des Jahres soll in Erfurt zunächst die Bodenplatte entstehen, ab Februar das Kleinteilelager und ab April das Hochregallager. "Da wird dann sehr viel Stahl zu sehen sein", sagt er. Doch das ist natürlich gar nicht so sehr das Entscheidende. Wichtig ist: Dadurch, dass Barsortiment und Verlagsauslieferung ihre Dienste unter einem Dach zusammenführen können, gewinnt KN Logistik erst einmal einen enormen Vorsprung. Und Chancen auf neuen Umsatz.
Ratajczak: "Die Ausweitung unseres Artikelangebots, Geschwindigkeitsvorteile für den E-Commerce, ein umfassendes vollintegriertes PoD-Angebot, eine Logistik mit einer Adresse und einer Rechnung, sowie Bündelungsmöglichkeiten von Ware aus Barsortiment und Verlagsauslieferung bieten der ganzen Branche interessante Vorteile und Rationalisierungsmöglichkeiten." Der ganzen Branche? Während Ratajczak sich 2013 darum kümmert, dass KN Logistik in Thüringen wie geplant Wurzeln schlägt (Bau voranbringen, erste Mitarbeiter einstellen, Testbetrieb vorbereiten), dürfte sich auch andernorts im Zwischenbuchhandel einiges tun – in Sachen Zentrallogistik. Die Wettbewerber stehen unter Zugzwang.
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Morgen geht's weiter mit Teil zwölf unserer Serie – mit dem Thema Übersetzervergütung und VdÜ-Chef Hinrich Schmidt-Henkel.