Antiquariat

"Hamburg verträgt zwei antiquarische Büchertage"

4. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
Am zweiten Adventswochenende finden in Hamburg die 4. Antiquarischen Büchertage statt. Ein Interview mit Mitorganisator Dr. Ulrich Lölke (Antiquariat Atlas).

Wer organisiert die Veranstaltung im Altonaer Museum?

Ulrich Lölke: Es gibt seit den Anfängen im Dezember 2009 ein kleines, produktives und harmonisches Team. Das sind Christian Höflich, Jutta und Hans Hünteler und ich. Für Meinhard Knigge, der Aufgaben im Vorstand des Verbands Deutscher Antiquare übernommen hat, ist jetzt Gabriele Klara hinzugekommen. Alles Hamburger Kolleginnen und Kollegen, denen die Antiquariatskultur hier am Herzen liegt.


Wie viele Aussteller nehmen in diesem Jahr teil?

Die Ausstellerzahl variiert immer etwas, je nachdem wie viel Platz das Museum hat. In diesem Jahr sind es 19 Aussteller. Alle kommen aus dem norddeutschen Raum. Das war auch unsere Idee, dass die Büchertage in Altona eine Ausstellung für die norddeutsche Antiquariatsszene sein soll. Daher haben wir manchmal Kollegen ablehnen müssen, die auf internationalen Messen ausstellen. Die haben dann gesagt: Wie, ich stelle in Dubai aus und in Altona werde ich abgelehnt? Aber Altona ist eben ein bisschen anders.In diesem Jahr zum ersten Mal haben wir zusätzlich einen Gast eingeladen. Das ist der Pressendrucker Ali Schindehütte, der seine Riesenholzschnitte und seine Bücher präsentiert und an beiden Tagen auch für das Publikum signiert. Am Sonntag um 14 Uhr macht er zudem im Rahmen der Büchertage eine kleine Lesung: und zwar mit Tom Buhrow. Das freut uns natürlich.


Haben Sie sich den Hamburger Antiquariatstag am 18. November im Museum der Arbeit angesehen? Welchen Eindruck hatten Sie?

Ich war am Nachmittag dort und fand die Ausstellung sehr schön. Der Raum gefällt mir. Und ein nicht zu unterschätzender Aspekt in einer Großstadt: Barmbek ist in Hamburg auch für jeden gut erreichbar. Es gab Bücher von ausgewählter Qualität zu sehen. Und soweit ich von Kollegen höre, war die Messe ein voller Erfolg. Das freut uns natürlich, weil es Hamburg als Buchstadt stärkt.


Wäre es nicht eigentlich naheliegend, aus zwei Antiquariats- oder Büchertagen in Hamburg eine größere und auch für Auswärtige attraktivere Veranstaltung zu machen?

Ich denke, es kann gar nicht schaden, zweimal im Jahr nach Hamburg zu fahren. Aber im Ernst: Altona hat eine eigene Qualität. Es ist, wie gesagt, eine Veranstaltung norddeutscher Antiquare. Das Publikum ist ein völlig anderes als in Barmbek. Wir haben viel Museumspublikum, Familien mit Kindern (der Eintritt im Altonaer Museum ist für Kinder und Jugendliche übrigens frei…). Die Büchertage in Altona haben sich in den vergangenen Jahren ein Stammpublikum erarbeitet. Wir betreiben die Büchertage seit 2009 sehr erfolgreich. Und Hamburg kann sicherlich zwei antiquarische Büchertage vertragen. Gut, das Jahr hat 12 Monate und nicht nur einen. Dass die beide in so kurzem zeitlichem Abstand stattfinden, ist nicht sehr glücklich.


Welche Perspektive sehen Sie für Ihre Veranstaltung?

Die Altonaer Büchertage finden 2013 wieder an einem der Adventswochenenden statt, der Termin steht aber noch nicht fest. Wir hatten in jedem Jahr mehr Bewerber als Plätze, und ich gehe davon aus, dass das im kommenden Jahr auch so sein wird. Wir werden am Rahmenprogramm arbeiten und vermutlich wieder einen Gast einladen; das scheint mir eine gute Idee zu sein. Solange uns die Arbeit noch Spaß macht, machen wir weiter.

Interview: Björn Biester