Stockholm

Literaturnobelpreis 2012 für Mo Yan

11. Oktober 2012
Redaktion Börsenblatt

Der Literaturnobelpreis 2012 geht an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan. Teile seines Werks liegen im Suhrkamp Verlag vor. "Mo Yan hat eine ungeheure Sprache. Er erzählt Geschichten, aus denen man sehr viel über sein Land lernen kann", sagt Suhrkamp-Verlegerin Ulla Berkewicz.

Bei Suhrkamp / Insel ist von Mo Yan das Epos "Die Sandelholzstrafe" erschienen. Berkewicz kündigte gegenüber boersenblatt.net an, weitere Titel von Mo Yan in deutscher Übersetzung ins Programm zu nehmen.

Auch Mo Yans Übersetzerin Karin Betz kam zum Suhrkamp-Stand und beschrieb Mo Yans Sprache als eine sehr reiche Sprache – Mo sei sehr in der chinesischen Tradition verwurzelt und zitiere häufig die klassische chinesische Literatur. Mos Romane spielen fast alle in seinem Geburtsort Gaomi, der in einer ländlichen  Region liegt. Dort lagen die ehemaligen deutschen Kolonien, und so spiegele sich die deutsche Kolonialzeit in Mos Romanen wider. Die Figuren der Romane repäsentierten häufig die ausgehende Kaiserzeit, und so würde der detusche Leser viel über die chinesische Geschichte lernen. Mo Yam sei außerdem ein Vielleser - und insbesondere ein Fan von Günter Grass. 

Zuletzt erschienen von Mo Yan im Unionsverlag die Romane "Die Schnapsstadt" und "Der Überdruss", zwei weitere Titel sind lieferbar. Verleger Lucien Leitess nennt Mo Yan einen literarischen "Giganten". Seine Bücher spielten im tiefsten China, wo die umwälzungen am stärksten sind. "Jeder, der in China seine Roman liest, weiß, dass Mo Yan ein radikaler Demokrat ist", so Leitess. 

Mo Yans Roman "Wa” (Frösche) erscheint im Frühjahr 2013 in der Übersetzung von Martina Hasse im Carl Hanser Verlag.

Die Rechte der noch nicht ins Deutsche übersetzten Titel von Mo Yan vermittelt die Wylie Agency

Zur Person:
Mo Yan kam 1955 in der Provinz Shandong als Guan Moye zur Welt. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung des Novellenzyklus "Die rote Sorghumhirse", der als "Das rote Kornfeld" im deutschsprachigen Raum bekannt wurde (Suhrkamp Verlag). Sein Pseudonym Mo Yan bedeutet "der Sprachlose".

Lieferbare Titel:

Die Sandelholzstrafe – Insel Verlag, Übersetzung: Katrin Betz, 2009, geb., 29,80 Euro, ISBN 978-3-458-17446-2

Die Knoblauchrevolte – Unionsverlag, Übersetzung: Andreas Donath, 2009, 12,90 Euro, ISBN 978-3-293-20454-6

Das rote Kornfeld – Unionsverlag, Übersetzung: Peter Weber-Schäfer, 2007, 12,90 Euro, ISBN 978-3-293-20383-9

Die Schnapsstadt – Unionsverlag, Übersetzung: Peter Weber-Schäfer, 2012, 12,95 Euro, ISBN 978-3-293-20563-5

Die Schnapsstadt – Rowohlt, Übersetzung: Peter Weber-Schäfer, 2002, geb., 22,90 Euro, ISBN 978-3-498-04387-2

Der Überdruss – Unionsverlag, Übersetzung: Martina Hasse, 2012, 16,95 Euro, ISBN 978-3-293-20588-8

Der Überdruss – Horlemann, Übersetzung: Martina Hasse, 2009, geb., 29,90 Euro, ISBN 978-3-89502-272-2

Und ein Beitrag in dem Erzählband:

Mo, Yan / Alai / Ye, Zhaoyan / Feng,Li / Feng, Jicai: Gela wird erwachsen und andere Erzählungen aus China. Zweisprachig Chinesisch-Deutsch. Übersetzt von Karin Hasselblatt und Katrin Buchta. Chinabooks E. Wolf, 2009, 19,80 Euro, ISBN 978-3-905816-19-8

 

Die Dotierung des von der Schwedischen Akademie vergebenen Literaturpreises ist in diesem Jahr von bisher 10 Millionen Schwedischen Kronen (gut 1,1 Millionen Euro) auf 8 Millionen Kronen (etwa 930.000 Euro) gesenkt worden.

Im vergangenen Jahr wurde der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer mit dem berühmtesten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet.

Liste aller Träger des Literaturnobelpreises seit 1901