Kommentar zur Logistikumfrage

Schlechte Noten im Fach Optimierung

21. Juni 2012
Redaktion Börsenblatt
Die Buchbranche kann zwar stolz sein auf ihre Logistik. Aber dennoch ist die Remissionsquote 2011 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. "Hat sich Nachlässigkeit beim Sortiment und in den Verlagen eingeschlichen?", fragt sich Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.

Die Buchbranche kann stolz sein auf ihre Logistik. Kaum andere Produkte werden so schnell und reibungslos von A nach B transportiert wie Bücher. Die Auslieferer sind immer auf der Suche nach der besten Lösung, die möglichst vielen Beteiligten eine Minimierung der Kosten ermöglicht: der rationellste Bestellweg, die optimale Bündelung, das passende Gewicht, eine sinkende Remissionsquote – die Liste ließe sich weiter fortführen. Einmal im Jahr wird untersucht, inwieweit alle mitmachen bei der Optimierung der Logistik – und damit der Hebung der Sparpotenziale.

Für 2011 ist einigen Branchenteilnehmern kein gutes Zeugnis auszustellen. Seltsam eigentlich, denn im Jahr zuvor lief manches schon deutlich besser. Hat sich hier wieder Sorglosigkeit oder gar Nachlässigkeit beim Sortiment und in den Verlagen eingeschlichen? So ist beispielsweise die Remissionsquote 2011 im Vorjahresvergleich gestiegen: Fast acht Prozent beträgt sie, eben mal rund 29,5 Millionen Bücher sind munter hin- und hergeschickt worden. Da werden Millionen Euro – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Straße liegen gelassen. Auch Größe und Gewicht der Packstücke lassen zu wünschen übrig.

Das ist schon eine Crux. Die Angebote der Auslieferer, die immer weiter verfeinert werden, liegen auf dem Tisch; sie könnten die Branchenrationalisierung weiter vorantreiben, werden aber von den Beteiligten nicht so angenommen, dass sie ihre volle Wirkung entfalten könnten.

Natürlich ist es nicht einfach, die Ideen und Empfehlungen der Logistiker allesamt im Blick zu halten und sie im Alltag bestmöglich umzusetzen. Ein geschärftes Bewusstsein für Geldverschwendung wäre gleichwohl angebracht. Denn gerade in Zeiten wie diesen – sollte man meinen – könnte der ein oder andere Euro anderswo sinnvoller eingesetzt werden.