Zwischenbuchhandel

Warum der Bücherwagen mehr kostet

22. Februar 2012
Redaktion Börsenblatt
Mit der Gebührenerhöhung für den Bücherwagendienst hat Zwischenbuchhändler KNV für viel Wirbel bei den Sortimentern gesorgt. Der KNV-Chef Oliver Voerster "versucht, seinen Unternehmen einen Turbo einzubauen", meint Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise.

Das Barsortiment KNV erhöht die Preise für seinen Bücherwagendienst – führt Stoppgebühren und einen Maut- und Dieselzuschlag ein. Buchhändler mit Kommissionsvertrag zahlen künftig weniger als jene ohne. An sich ließe sich diese Nachricht unter Business as usual verbuchen. Dass ein Unternehmen die Preise anhebt, passiert schließlich jeden Tag und überall. Nur kann man durchaus unterstellen: KNV will damit nicht nur der Kostenspirale entgegenwirken – sondern mehr.

Vielleicht seinen Umzug finanzieren? Das wäre viel zu durchschaubar, zumal der Zwischenbuchhändler bei der Standortsuche in der Mitte Deutschlands ohnehin auf Subventionen hoffen darf. Eventuell Konkurrenten schwächen, indem man ihnen Kunden abspenstig macht? Schon eher. Denn der Buchhandel, Partner Nummer eins für den Zwischenbuchhandel, verliert an Volumen – und damit verlieren auch die Logistiker. Dass sie nach Verlustausgleich suchen, ist klar.

Libri tut es, die VVA tut es, und KNV erst recht. Das Unternehmen versucht, aus der Volumen-Zwickmühle über den Ausweg Zentrallogistik zu entkommen. Die Logik: Mehr Lieferanten bedeuten mehr Produkte, Kunden und Umsatz.

Die neue Preisliste steht also nicht für sich allein, sondern dokumentiert lediglich, wie entschlossen KNV-Chef Oliver Voerster den Weg in Richtung Wachstum (und Wettbewerb) gehen will. An welchem Standort er und sein Team 2014/2015 arbeiten, mag noch unklar sein. Fest steht: Voerster versucht, seinen Unternehmen (KNV, KNO VA) gerade einen Turbo einzubauen, der die Marktstellung sichern und ausbauen soll – durch Gebührenspecials für Power-Kunden, Zusatzsortimente, bessere Konditionen infolge der Verschmelzung von Barsortiment und Verlagsauslieferung (Zentrallogistik) und Deals mit anderen Branchen (etwa durch die Beteiligung an Buchpartner).

Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Transportwege in der Kostenzange" im kommenden Börsenblatt, Heft 8 (Seite 16/17).