Zukunftskonferenz

Mehr agieren statt reagieren im Zwischenbuchhandel

9. September 2011
von Börsenblatt
Digitale Auslieferung, Non-Book-Produkte und Data-Services: Das Tätigkeitsfeld von Zwischenbuchhändlern und Dienstleistern wird bunter. Die Teilnehmer einer Diskussionsrunde entwarfen auf der Zukunftskonferenz ein Szenario für das Jahr 2025.  

Zu den 13 Diskutanten zählten unter anderen Matthias Heinrich, Brockhaus Commission, Lorenz Borsche, eBuch, Miriam Hofheinz, Bookwire, Solvey Munk von Umbreit, Thomas Gruß, HGV, und Elgin Werk, Buchwerbung der Neun.

Welche Trends zeichnen sich bei den Zwischenbuchhändlern ab?

Die Rationalisierung in der traditionellen, physischen Buchauslieferung ist an ihren Grenzen angelangt. "Mehr geht nicht mehr", so die Botschaft aus der Runde. Umsatzwachstum muss an anderer Stelle erreicht werden, vor allem im Digitalen. Die immer niedriger gewordenen Margen setzen Zwischenbuchhändler zusätzlich unter Druck.

Die Spreizung der Dienstleistungen von Zwischenbuchhändlern wird sich extrem verstärken. Von der Bücherwanne für Sortiment bis zur digitalen Auslieferung muss ein Zwischenbuchhändler ein breites Spektrum an Aufgaben erfüllen, um überleben zu können.

Amazon macht es vor: Die Lagerung und Lieferung von Non-Book-Produkten bietet Wachstumschancen für Zwischenbuchhändler. Insbesondere, weil der stationäre Buchhändler mehr und mehr auf Umsatzbringer jenseits des Buches angewiesen ist. Gefragt sind glaubwürdige, buchhandelsaffine Produkte, die das Einkaufserlebnis vor Ort steigern , vom Teddybären bis zur Yogamatte. "Wir müssen schauen, dass wir solche Produkte liefern, bevor sie sich der Buchhändler woanders holt", so Heinrich.

Das Abrechungsgeschäft bleibt Grundbestandteil der Dienstleistung für Zwischenbuchhändler. Der Markt für Data-Services wie Statistik, Rechnungsstellung und Bündelung bleibt trotz – oder gerade wegen der Digitalisierung – bestehen.

Zunehmend wichtig werden Kundenbindung und Service, auch wenn sich das Engagement vielleicht am Anfang nicht rechnet. Mehr agieren als reagieren ist hier die Devise.

To-Do-Liste für den Börsenverein

Wie sollen die Ergebnisse im Verband verarbeitet werden? "Es mangelt weniger an Angeboten seitens des Börsenvereins, sondern an der Bereitschaft, Neues anzunehmen", so Miriam Hofheinz. Vor allem die Buchhändler erreiche man wenig, so die Einschätzung der Teilnehmer.

Lorenz Borsche schlägt ein Wiki vor, eine allgemein zugängliche Wissensdatenbank mit Leuchtturmprojekten aus dem Buchhhandel. Das Projekt würde Vorschläge beinhalten, wie das stationäre Sortiment funktionieren kann, auch in Zeiten rückgängiger Umsätze.

Auch ein digitaler Ansprechparter seitens des Börsenvereins für alle Branchenbeteiligten finden die Teilnehmer sinnvoll. Zuspruch erhielten die Vorschläge, Buchhändlertage für Buchhändler zu organisieren sowie eine Nachfolgeveranstaltung zur Zukunftskonferenz.