Digitalisierungsdebatte in Berlin

SPD will den Bund nachsitzen lassen

3. Juli 2011
von Börsenblatt
Nächster Akt in der politischen Debatte um die Digitalisierung von Kulturgütern: Die SPD-Fraktion fordert von der Bundesregierung jetzt mehr Engagement ein. Eine Digitalisierungsstrategie müsse endlich her, heißt es – basierend auf dem, was die Drei Weisen der EU-Kommission empfehlen.
Ein entsprechender Antrag ging bei der Bundesregierung vergangenen Donnerstag ein. Auch der Buchbranche empfiehlt er sich zur Lektüre – selbst wenn etwa FDP-Mann Reiner Deutschmann die Liste der Forderungen laut heise.de bereits zur „Wünsch-Dir-was-Liste“ degradierte.
 
Das Papier der Sozialdemokraten umfasst insgesamt 13 Punkte. Beispiele daraus:

  • dass bei öffentlich-privaten Kooperationen folgende Regeln eingehalten werden, etwa dass das digitalisiertes gemeinfreies Material für die Allgemeinheit kostenfrei zugänglich ein soll; 
  • eine Übersicht über den Status quo der Digitalisierung in Deutschland (besonders über den Stand der Dinge bei dem Großprojekt Deutsche Digitale Bibliothek/ DDB);
  • kostenlosen Breitband-Internetzugang über W-LAN in allen Kultur- und Wissenseinrichtungen des Bundes für Besucher und Mitarbeiter anzubieten";
  • "eine urheberrechtliche Lösung für das Kopieren zur Langzeitarchivierung sowie die Zugänglichmachung und Nutzung der betreffenden Werke und Objekte durch und in Gedächtniseinrichtungen vorzulegen";
  • "sich auf EU-Ebene für eine dauerhafte europäische bis zum Jahr 2016 die gemeinfreien Meisterwerke mit Priorität zu digitalisieren und zugänglich zu machen, sowie die Digitalisierung in solchen Bereichen anzuregen, die bislang noch nicht im Mittelpunkt standen (z.B. audiovisuelle Materialen, Zeitungen, Zeitschriften)".