Eigentlich müsste ein volles Haus einen Restaurantbesitzer allein schon sehr glücklich machen. Doch es gibt etwas, was ihn noch mehr erfreut: Eine unerwartete Überraschung. Die brachte Autor Stefan Moster beim Mare Programmabend dem Kellner Alfonso Crapa. Zwar gab es bei der Einführung durch Verlagsleiter Nikolaus Gelpke einen dezenten Hinweis, doch mit dem, was zehn Minuten später bei der Lesung geschah, rechnete der Italiener wirklich nicht. Alfonso Crapa ist in Stefan Mosters Roman „Lieben sich zwei“ verewigt. Ines und Daniel, Mitte dreißig sind die Protagonisten des am 2. August erscheinenden Romans. Sie leben in Hamburg und führen ein glückliches Leben. Wenn da nicht eins wäre: Der Kinderwunsch. Doch bisher bekam Ines einfach kein Kind. Während das Paar im Hamburger Portugiesenviertel in einem Meeresfrüchterestaurant über neue Behandlungspläne für eine Besamung spricht, fällt Daniel der Kellner aus dem gegenüberliegendem Restaurant Pastalozzi auf, der breitbeinig und mit verschränkten Armen vor dem Restaurant steht und eine Zigarette raucht. Ein Bild, was nicht nur Moster kennt, sondern alle Mare Mitarbeiter, die in dem Restaurant immer wieder für Veranstaltungen und gemütliche Mittagessen einkehren.
So auch für die Mare Programmabende. Zum fünften Mal veranstaltete der Verlag die Titelvorstellung in dem Restaurant. Dabei präsentierten die Programmleiterin Katja Scholz und der Verlagsleiter Nikolaus Gelpke fünfzig Interessenten – vor allem Buchhändlern – das neue Programm. Die Schauspielerin und Moderatorin Minh-Kai Phan-Thi las zudem aus den neuen Büchern. Rappelvoll war es in dem kleinen Restaurant. Am Ende ließ sich selbst die Tür nur noch mit Mühe für verspätete Gäste öffnen.
Neben „Lieben sich zwei“ erscheint im Herbst bei Mare „Südseejahre“ von Fanny und Robert Louis Stevenson – ein Bericht von dem bekannten Autoren und seiner Frau über ihr Leben in der Südsee. Außerdem runden „Fische retten“ von Anneliese Verbeke, das den Kampf gegen die Überfischung als Thema hat, ein Mare Wisensbuch zum Thema Meer-Entdecker („Die großen Entdecker – Von waghalsigen Forschern und abenteuerlustigen Pionieren“) und ein Bildband „New York“ aus maritimer Perspektive das Programm ab. Deutlich wurde eins: Es handelt sich um ein Programm, was wieder einmal zeigt, auf welch vielseitige Weise man sich dem Thema Meer nähern kann.
Doch nicht nur deswegen, auch um zu erfahren, warum die Mare-Mitarbeiter immer wieder zu Alfonsos Crapas Restaurant kommen, lohnte sich der Abend: Feine italienische Delikatessen wie Trüffel, eingelegte Paprika, Aubergine und Mouse au Chocolat tischte der Italiener seinen Gästen im Anschluss als Buffet auf. So klang der Abend mit Gesprächen beim Essen aus.
Und was machte Alfonso Crapa währenddessen? Er steht mit verschränkten Armen vor dem Restaurant und sagt noch immer völlig erstaunt und kopfschüttelnd: „Ich wusste im ersten Moment nicht was los war. Meint er wirklich mich? Nun bin ich für alle Zeit in einem Roman verewigt. Das hätte ich niemals gedacht.“
