Rudolstadt

Greifenverlag nach Neugründung wieder insolvent

16. Mai 2011
von Börsenblatt
Der traditionsreiche Greifenverlag mit Sitz in Rudolstadt und Berlin ist zahlungsunfähig. Das teilte die Insolvenzverwalterin Kerstin Jeska-Zimmermann am Wochenende mit. Das Amtsgericht Gera habe bereits am Donnerstag das Insolvenzverfahren wegen Überschuldung eröffnet.

Damit stehe die Zukunft des erst 2009 wiedergegründeten Verlags erneut auf der Kippe.

 Jeska-Zimmermann sagte weiter, sie wolle nun Investoren finden, die den bisher genossenschaftlich geführten Verlag übernehmen wollen. Der Greifenverlag teilte auf seiner Internetseite mit, dass nun in Rudolstadt beraten werde, wie sich personelle und finanzielle Engpässe beseitigen ließen, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Der erste Greifenverlag wurde 1919 im sächsischen Hartenstein gegründet, ab 1921 war er in Rudolstadt ansässig. Die Thüringer Heimatbücher und Gedichte von Johannes R. Becher zählten zu den ersten Veröffentlichungen des Verlags. In den 1930er-Jahren wurde die Produktion erstmals aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte der Privatverlag als einer der ersten mit sowjetischer Lizenz wieder die Arbeit aufnehmen. 1965 folgte der Verkauf an den Staat, woraufhin der Greifenverlag als Volkseigener Betrieb zunehmend Unterhaltungsliteratur veröffentlichte, wie die Greifenkrimis. Bis Anfang der 90er-Jahre erschienen knapp 1.000 Titel im Greifenverlag. Privatisierungsversuche nach der Wende scheiterten jedoch und führten 1993 zur Insolvenz. Im Mai 2009 war der Verlag als Genossenschaft wiedergegründet worden.