Branchen-Monitor

Umsatz Februar 2011

17. März 2011
von Börsenblatt
Der Online-Buchhandel war auch im Februar ein Umsatztreiber der Branche. Das Sortiment allein musste dagegen Einbußen von 2,2 Prozent hinnehmen. Führende Warengruppe war erneut das Sachbuch, dass 12,2 Prozent im Jahresvergleich zulegte.
Dass der Optimismus der stationären Buchhändler derzeit nicht gerade ausgeprägt ist, spiegelt sich in der Konjunkturumfrage des Börsenvereins wider. Die aktuellen Ergebnisse des Branchen-Monitors Buch dürften das Blatt kaum wenden. Der Erhebung zufolge, die einmal im Monat von Media Control GfK International im Auftrag des Börsenvereins durchgeführt wird, haben die Sortimenter im Februar im Bargeschäft 2,2 Prozent weniger eingenommen als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Weil auch schon der Jahresauftakt mit einem Minus von 0,8 Prozent nicht ganz glücklich verlaufen ist, steht nach zwei Monaten eine Negativdifferenz von 1,5 Prozent unter dem Strich.

Umsatzrückgang bei allen Absatzkanälen

Besser sehen die Zahlen aus, wenn die Absatzkanäle Sortiments-Buchhandel, E-Commerce und Warenhäuser in Summe betrachtet werden. Hier gibt es zwar auch einen Umsatzrückgang zu vermelden – doch mit 1,1 Prozent fällt das Minus nur halb so hoch aus. Der kumulierte Wert für Januar und Februar sieht ebenfalls freundlicher aus und trägt mit einem Plus von 0,3 Prozent noch ein schwarzes Vorzeichen.

Wachstumsmotor Online-Buchhandel

Vor allem der Internet-Buchhandel wirkt hier nach wie vor als Wachstumstreiber und erzielt stärkere Zuwachsraten als das stationäre Geschäft. Damit deckt sich die Entwicklung der Buchbranche in den ersten beiden Monaten des Jahres mit der Prognose des Handelsverbands Deutschland, der dem Online-Handel im laufenden Jahr alles in allem sogar eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent vorhersagt (Börsenblatt 10 / 2011).

Konsumfreudigere Verbraucher

Über die drei Vertriebswege hinweg waren die Kunden im Februar etwas ausgabefreudiger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Editionsformen Hard- und Softcover jedenfalls gewannen ein Prozent hinzu, während Taschenbücher Einbußen von 5,6 Prozent hinnehmen mussten (siehe Grafik). Nachgegeben haben auch die Umsätze mit Hörbüchern – sie lagen 5,8 Prozent unter Vorjahresniveau.

Mehr Geld auszugeben – das passt zum aktuellen Konsumklima. Denn anders als bei den Buchhändlern ist die Stimmung bei den Verbrauchern so gut wie lange nicht mehr. Das zeigt der aktuelle GfK-Konsumklima-Index der Gesellschaft für Konsumforschung. Grund für den Optimismus der Befragten ist die Hoffnung auf steigende Einkommen. Für März rechnen die Experten übrigens mit einem weiteren Anstieg des Indikators, der zuletzt im Oktober 2007 solche Ausschläge nach oben verzeichnete.

Deutliches Plus für Sachbücher

Bei den Warengruppen fand auch im Februar wieder das Sachbuch großen Anklang. Das Plus von 12,2 Prozent fiel zwar nicht mehr ganz so üppig aus wie in den Monaten zuvor, aber das Segment konnte immer noch die höchste Zuwachsrate verbuchen. Titel wie die von Thilo Sarrazin, Jürgen Todenhöfer oder Karen Duve sind bei den Kunden nach wie vor gefragt.

Auf einen leichten Anstieg brachten es die Kinder- und Jugendbücher, die 0,5 Prozent besser dastanden als im Februar 2010. Alle anderen Warengruppen lagen im Minus. Am schlechtesten schnitten Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft ab, die 7,4 Prozent weniger einspielten. Wackelkandidaten waren auch die Titel zu Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik, bei denen 5,6 Prozent der Umsätze auf der Strecke blieben.

Dass die Ergebnisse für März besser ausfallen werden – daran glaubt so recht niemand. Denn die Messlatte aus dem Vorjahr hängt hoch, immerhin fielen die Ostertage 2010 in diesen Monat.

Christina Schulte