"Rund ein Drittel aller Kinofilme basieren auf Büchern", hat Britta Friedrich vom Film & Media Forum der Frankfurter Buchmesse ermittelt. Demnächst könnten es sogar noch ein paar mehr sein, meint sie, denn Hollywood gingen die Geschichten aus. Friedrich: "Die Nachfrage nach literarischen Stoffen dürfte sich also eher verstärken."
Die Frankfurter Buchmesse will dafür die Voraussetzungen schaffen – und hat sich in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich zu einem Knotenpunkt für den Transfer zwischen Buch- und Filmbranche entwickelt. Was aber nicht heißt, dass damit die Fahrt zur Berlinale passé wäre: Das internationale Filmfestival beginnt morgen mit einem riesigen Star- und Filmaufgebot. Und während auf der Leinwand 16 Filme aus aller Welt um den Goldenen Bären konkurrieren, treten hinter den Kulissen Literaturagenten und Verlage bei "Breakfast & Books" in den Inhalte-Wettbewerb.
Vorstellungsrunde in Berlin
Zehn ausgewählte Bestseller und Neuerscheinungen stellen sie den Leuten vom Film, in erster Linie Arthouse-Produzenten, am nächsten Dienstag vor. Suhrkamp wird zum vierten Mal dabei sein, diesmal mit "Andernorts" von Doron Rabinovici. Was dieses 2006 gestartete Forum bisher an Erfolgen brachte:
- Seit dem Start von "Breakfast & Books" hat es in diesem Kreis einmal sofort gefunkt (2006, bei »Die Habenichtse« von Katharina Hacker / Suhrkamp; die Filmrechte liegen bei der Autorin, Projektstatus: Vorproduktion).
- Sechs Titel sind optiert, etwa »Tuya« von Claudia Piñeiro (»Ganz die Deine«, Unionsverlag / Literarische Agentur Mertin) und »The White Tiger« von Aravind Adiga (»Der weiße Tiger«, C. H. Beck / David Goodwin Associates).
Berlinale: Wettbewerbsfilme – und ihre Vorlagen
Die 61. Berlinale läuft vom 10. bis 20. Februar 2011, insgesamt werden 385 Filme aus aller Welt gezeigt, 16 treten im Wettbewerb um den Goldenen Bären gegeneinander an. Auf Büchern basieren:
- True Grit, Regie: Ethan und Joel Coen (Buchvorlage: Charles Portis, Rowohlt)
- Coriolanus, Regie: Ralph Fiennes (Buchvorlage: Shakespeare)
- Unknown, Regie: Jaume Collet-Serra (Buchvorlage: "Out Of My Head" von Didier van Cauwelaert)
- Wer wenn nicht wir, Regie: Andres Veiel (mit Material aus "Vesper, Ensslin, Baader" von Gerd Koenen; Kiepenheuer & Witsch, Fischer Taschenbuch)
Welche Bücher es sonst noch auf die Leinwand schaffen? Hier eine Auswahl der deutscher Filmpremieren – und ihrer Vorlagen:
- 10. Februar: Gullivers Reisen; Buchautor: Jonathan Swift (Verlage: Arena, cbj, Insel, Reclam u.a.)
- 17. Februar: Dschungelkind; Buchautorin: Sabine Kuegler (Verlag: Droemer Knaur )
- 17. Februar: Hexe Lilli – Die Reise nach Mandolan; Buchautor: Knister (Verlag: Arena)
- 11. März: Jane Eyre; Buchautorin: Charlotte Brontë (Verlage: Artemis & Winkler, dtv u.a. )
- 14. April: Alles, was wir geben mussten; Buchautor: Kazuo Ishiguro (Verlag: btb)
- 5. Mai: Kleine Lichter; Buchautor: Roger Willemsen (Verlag: S. Fischer)
- 22. September: Resturlaub; Buchautor: Tommy Jaud (Verlag: Scherz)
- 6. Oktober: Lauras Stern und die Traummonster; Buchautor: Klaus Baumgart (Verlag: Baumhaus)
- 24. November: Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel; Buchautorin: Cornelia Funke (Dressler)
- 26. November: Eine ganz heiße Nummer; Buchautorin: Andrea Sixt (Bastei Lübbe)
Mehr zum Thema Buch und Film finden Sie morgen unter boersenblatt.net – darunter ein Überblick über TV-Produktionen und ein Interview mit der Boje Buck-Stofftentwicklerin Wenka v. Mikulicz.